Dresdnerin in der Arktis: Coole Kunst aus Schnee und Robbenfett

Dresden - Von Dresden in die weite Welt: Mit einem Stipendium der Kulturstiftung des Freistaates können Künstler auf Reisen gehen, sich weiterentwickeln. Die Dresdnerin Roswitha Maul (39) schlug sich bis an den Rand der Arktis durch, lernte dort den Iglu-Bau und schuf Kunst mit Schnee und Robbenfett.

Vom Rande der Arktis zurück im Atelier: Roswitha Maul (39) zeigt uns ihre coole Kunst.
Vom Rande der Arktis zurück im Atelier: Roswitha Maul (39) zeigt uns ihre coole Kunst.  © Norbert Neumann

Die freischaffende Künstlerin nutzte das Stipendiat (5000 Euro) für eine siebenwöchige Reise nach Grönland. Nach mehreren Flügen beförderte sie ein kleines Boot mit Handmotor ins Dörfchen Oqaatsut mit 20 Bewohnern im Südwesten des Landes.

Dort lebte sie fünf Wochen lang in einem Haus mit zwei ausländischen Künstlern, die auch auf Entdeckertour waren. "Mein Ziel war es, die Menschen zu erleben und auch zu lernen, wie man Iglus baut", sagt Maul. "Für mich ist Schnee ein interessantes Material, da er vergänglich ist."

Bei bis zu minus 30 Grad schnitt sie mit Säge und Messer Schnee-Blöcke zurecht, reihte diese an- und übereinander. Nach vier Tagen stand ihr Iglu. "Mit großer Tür, damit auch Ältere hinein konnten", sagt Maul schmunzelnd.

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"Ich machte auch Touren mit dem Hundeschlitten durch die Wildnis." Eisbären sah sie nicht, dafür Eiderenten und Schneehühner. Einheimische berichteten über immer kürzere Zeiten, in denen das Meereis gefroren ist, was den Fischfang erschwert - eine Folge des Klimawandels.

Maul schuf mit Tusche, Robbenfett und Schnee Papier-Kunstwerke, erlebte eine eindrückliche Zeit. "In der Abgeschiedenheit durfte ich eine Veränderung der Raum-Zeit-Wahrnehmung kennenlernen", sagt sie.

"Man ist in einer riesigen Landschaft, fühlt sich sehr klein. Es ist 23 Stunden hell, gibt keine Straßen, eine Fahrt ins nächste Dorf geht nur bei gutem Wetter."

Eisige Abgeschiedenheit: Das Dörfchen Oqaatsut mit 20 Bewohnern im Südwesten von Grönland.
Eisige Abgeschiedenheit: Das Dörfchen Oqaatsut mit 20 Bewohnern im Südwesten von Grönland.  © Norbert Neumann

Nach der Rückreise brauchte sie einige Tage, um sich wieder an die laute Großstadt und Zivilisation zu gewöhnen. "Aber es hat sich gelohnt, mich weitergebracht", bilanziert Maul ihr Abenteuer.

Titelfoto: Norbert Neumann

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