Fast blinde Sportlerin rudert die Elbe 600 Kilometer bis Hamburg hinauf

Dresden/Hamburg - Es ist die Abenteuerreise ihres Lebens: Anne Kinski (46) aus Rostock ruderte in 19 Tagen von Dresden ins 600 Kilometer entfernte Hamburg.

Legten Mitte August oberhalb des Blauen Wunders ab: Steuermann Dieter Schubert (79), Anne Kinski (46) und Ulrich Kons (67, v.l.).
Legten Mitte August oberhalb des Blauen Wunders ab: Steuermann Dieter Schubert (79), Anne Kinski (46) und Ulrich Kons (67, v.l.).  © Norbert Neumann

Und das, obwohl sie fast nichts mehr sehen kann. Seit 2014 leidet die Hanseatin an einer Netzhautdegeneration. Mit der Aktion wollte sie Spenden für eine in Dresden in der Forschung befindliche Therapie sammeln (rudern-spende.de).

Mit an Bord befand sich ihr ständiger Begleiter, Ex-Ruderolympiasieger Ulrich Kons (67), sowie wechselweise andere frühere Größen des Rudersports. Bis Wittenberg ging alles glatt. Dann passierte ein Malheur.

"Weil mir unsere in Torgau zugestiegene Begleitung die Landschaft erklärte, war ich abgelenkt", sagt sie. "Plötzlich krachte es. Die Skulls waren mit einer Boje kollidiert."

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Bis vom nahen Ruderverein Ersatz für die gebrochenen Holzruder eintraf, verging Zeit. Danach ließ sich die Reise zwar fortsetzen. Jedoch sorgten Wind und Wellen ab und zu für eine schwankende Bootstour.

Der Verein Pro Retina Deutschland sammelt Spendengelder für ein Dresdner Forschungsprojekt.
Der Verein Pro Retina Deutschland sammelt Spendengelder für ein Dresdner Forschungsprojekt.  © Norbert Neumann

Bootsbesatzung am Ende erschöpft

Ein Scheck für den Professor: Anne Kinski übergibt symbolisch eine Spendenzusage an den Dresdner Forscher Marius Ader.
Ein Scheck für den Professor: Anne Kinski übergibt symbolisch eine Spendenzusage an den Dresdner Forscher Marius Ader.  © Daniel Grauel

Ein weiteres Problem: Schleusen. Übernachtet wurde bei Ruder- oder Kanuclubs und auf einem Wohnmobilplatz.

Am Ende kam die Bootsbesatzung erschöpft, aber wohlbehalten am Ziel an. Dort übergab sie dem Dresdner Wissenschaftler Marius Ader für seine Stammzellenforschung einen Scheck.

Dessen Wert wuchs bis Freitag auf mehr als 10.000 Euro an. Anne Kinski: "Ich habe tolle Menschen kennengelernt und zusammengebracht. Es war sensationell."

Titelfoto: Norbert Neumann

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