Fast blinde Sportlerin rudert die Elbe 600 Kilometer bis Hamburg hinauf
Dresden/Hamburg - Es ist die Abenteuerreise ihres Lebens: Anne Kinski (46) aus Rostock ruderte in 19 Tagen von Dresden ins 600 Kilometer entfernte Hamburg.
Und das, obwohl sie fast nichts mehr sehen kann. Seit 2014 leidet die Hanseatin an einer Netzhautdegeneration. Mit der Aktion wollte sie Spenden für eine in Dresden in der Forschung befindliche Therapie sammeln (rudern-spende.de).
Mit an Bord befand sich ihr ständiger Begleiter, Ex-Ruderolympiasieger Ulrich Kons (67), sowie wechselweise andere frühere Größen des Rudersports. Bis Wittenberg ging alles glatt. Dann passierte ein Malheur.
"Weil mir unsere in Torgau zugestiegene Begleitung die Landschaft erklärte, war ich abgelenkt", sagt sie. "Plötzlich krachte es. Die Skulls waren mit einer Boje kollidiert."
Bis vom nahen Ruderverein Ersatz für die gebrochenen Holzruder eintraf, verging Zeit. Danach ließ sich die Reise zwar fortsetzen. Jedoch sorgten Wind und Wellen ab und zu für eine schwankende Bootstour.
Bootsbesatzung am Ende erschöpft
Ein weiteres Problem: Schleusen. Übernachtet wurde bei Ruder- oder Kanuclubs und auf einem Wohnmobilplatz.
Am Ende kam die Bootsbesatzung erschöpft, aber wohlbehalten am Ziel an. Dort übergab sie dem Dresdner Wissenschaftler Marius Ader für seine Stammzellenforschung einen Scheck.
Dessen Wert wuchs bis Freitag auf mehr als 10.000 Euro an. Anne Kinski: "Ich habe tolle Menschen kennengelernt und zusammengebracht. Es war sensationell."
Titelfoto: Norbert Neumann