Hohe Kosten, keine Einnahmen: Beim Schönfelder Schloss-Verein ist die Kasse leer

Dresden - Da hilft auch kein Zaubertrick mehr: Dem Kunst- und Kulturverein Schloss Schönfeld in Dresden fehlt nun endgültig das Geld!

Das im 16. Jahrhundert erbaute Renaissanceschloss Schönfeld wird vom Schlossteich umgeben.
Das im 16. Jahrhundert erbaute Renaissanceschloss Schönfeld wird vom Schlossteich umgeben.  © Petra Hornig

Seit über 15 Jahren bewirtschafte der Verein das Renaissanceschloss als magischen Ort - mit vier international bespielten Zauberbühnen (20-127 Plätze) und Zaubermuseum.

Das Zauberschloss ist Sitz des Dresdner magischen Zirkels "Bartolomeo Bosco" - hoffentlich auch noch zu dessen 100-jährigem Jubiläum.

Denn die Pandemie hat dem Verein hart zugesetzt. "Nach einem Jahr ohne wesentliche Einnahmen haben wir aktuell 14.000 Euro Schulden an Betriebskosten inklusive Miete", sagt Karl-Heinz Kaiser (68), Vize-Vereins-Chef. Allein von August bis Dezember beklagte der Verein einen Verlust von 45.000 Euro.

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Keine Zauberveranstaltung, keine Führung - keine Eintrittsgelder. Nur ein paar wenige Trauungen fanden noch statt - und tröpfelten 200 Euro je Jawort in die Kasse. "Vor Corona hatten wir rund 100 Veranstaltungen im Jahr."

Die Schulden lassen sich nicht wegzaubern. Aber: Die Stadt Dresden, Eigentümer des Schlosses, hat die Stundung der Miete signalisiert.

Vereinsvize Karl-Heinz Kaiser (68, l.) und Vereinssprecher Rolf Garmhausen (68) lehnen am großen magischen Buch, das zu den Originalrequisiten des Museums gehört.
Vereinsvize Karl-Heinz Kaiser (68, l.) und Vereinssprecher Rolf Garmhausen (68) lehnen am großen magischen Buch, das zu den Originalrequisiten des Museums gehört.  © Petra Hornig
Mit dem Verkauf solcher Zauberplakate sollte die Vereinskasse aufgefüllt werden.
Mit dem Verkauf solcher Zauberplakate sollte die Vereinskasse aufgefüllt werden.  © Petra Hornig

Schloss-Verein hofft auf Corona-Hilfe III, denn bislang gab es noch kein Geld

Im Museum steht auch noch der große Gong, mit dem der weltberühmte Magier Marvelli seine Shows eröffnete.
Im Museum steht auch noch der große Gong, mit dem der weltberühmte Magier Marvelli seine Shows eröffnete.  © Petra Hornig

"Doch es bleiben die anderen laufenden Betriebskosten wie Strom und Heizung - rund 4000 Euro monatlich. Die können wir im April noch zahlen - dann ist unsere Kasse leer", so Kaiser.

Das Einsparpotenzial ist minimal - wegen der kostbaren Renaissance-Decken muss das Schloss auch bei Leerstand geheizt werden.

Weiteres Dilemma: Weil alle 40 Mitglieder des Vereins ehrenamtlich arbeiten, "bekamen wir weder Corona-Hilfe I noch II", so Kaiser. "Der Verein stand dreimal kurz vor der Insolvenz", ergänzt Vereinssprecher Rolf Garmhausen (68).

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"Nun hoffen wir, dass wir von der Corona-Hilfe III profitieren. Wird uns die Bewilligung zugesagt, überbrücken wir mit privaten Krediten", so Kaiser. Denn für ihn und seine Mitstreiter steht fest: Das Zauberschloss darf nicht sterben!

Titelfoto: Petra Hornig

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