Ist das die Zukunft? Dresdner Firma stellt Elektro-Motoren im Drucker her

Dresden - Das hätten nicht einmal die genialen Erfinder Nicolaus August Otto (1832-1891) und Rudolf Diesel (1858-1913) zu träumen gewagt: Motorenherstellung im Druckverfahren!

Das Innere eines 3-D-Druckers der Dresdner Firma.
Das Innere eines 3-D-Druckers der Dresdner Firma.  © Eric Münch

Eine junge Dresdner Firma macht genau damit weltweit Furore. Es winkt der "Deutsche Gründerpreis 2022".

"Klar, eigentlich könnte man damit auch einfach Kupferschmuck drucken", sagt Phillip Arnold und deutet auf ein kastenförmiges Gerät. Der 28 Jahre alte Wirtschaftsingenieur ist kaufmännischer Leiter der Firma "Additive Drives".

Das Unternehmen wurde erst vor zwei Jahren bei Freiberg gegründet, liefert aber inzwischen für alle großen deutschen Autofirmen, dazu noch an Toyota (Japan) und Ford (USA).

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"Wir waren vorher alle in der Wirtschaft und haben die Ansprüche der Industrie kennengelernt." Aus diesen Erfahrungen zogen sie das Know-how für einen technologischen Quantensprung: die Vereinigung plastisch gedruckter Bauteile zu einem Elektro-Motor.

Denn so sehr, wie sich die neue Motorengeneration von denen der Herren Diesel und Otto unterscheidet, so aufwendig ist die Fertigung.

Gedruckt, nicht gegossen: der Stator eines Elektromotors.
Gedruckt, nicht gegossen: der Stator eines Elektromotors.  © Eric Münch

Kleine Firma besteht aus 31 Mitarbeitern - auch E-Motoren für Drohnen und E-Bikes

Die Jung-Bosse Axel Helm (32), Jakob Jung (38) und Philipp Arnold (28, v.l.). Sitz ist seit Kurzem das Gewerbegebiet in Coschütz-Gittersee.
Die Jung-Bosse Axel Helm (32), Jakob Jung (38) und Philipp Arnold (28, v.l.). Sitz ist seit Kurzem das Gewerbegebiet in Coschütz-Gittersee.  © Eric Münch

"Ein E-Motor besteht aus komplexesten Bauteilen, er entsteht aus einer Vielzahl von Materialien und Prozessen. Konkret heißt das, Kupfer, Aluminium, Isolatoren und Kunststoff müssen richtig geformt zueinanderfinden."

Diese Komplexität ist es, die gestandene Auto- und Motorenbauer auf das Können der jungen Dresdner zurückgreifen lässt.

"Aber wir drucken auch E-Motoren für Drohnen und E-Bikes", verrät Arnold. Die mit 21 festen und zehn studentischen Mitarbeitern relativ kleine Firma kann zudem etwas, das die schwerfälligen Kolosse nicht können.

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"Wir arbeiten wie Amazon: Der Kunde bestellt etwas Spezielles und wir liefern prompt", so Arnold. Das kann schon mal die Testvariante der E-Motorengeneration von 2025/26 sein!

Nachgefragt sind die Dresdner auch, weil sie - im Gegensatz zu vielen anderen ausländischen Firmen - aktuell liefern können.

Titelfoto: Eric Münch

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