Ist das Kunst oder muss das weg? Rathaus testet neues Graffiti-Konzept
Dresden - Es ist ein Kampf, der kaum zu gewinnen ist. Egal wie viele Graffiti die Stadt entfernen lässt, es kommen prompt wieder neue hinzu und die Arbeit beginnt von vorn. Und es werden immer mehr.
Von 2019 zu 2020 ist die Zahl der von der Polizei ermittelten illegalen Graffiti um mehr als 20 Prozent gestiegen.
Trotzdem stellt sich das Rathaus diesem Kampf und hat gestern sein Graffiti-Konzept präsentiert.
"Ich halte viel von Streetart, und eine Großstadt lebt von dieser modernen Kunstform", sagt Ordnungsbürgermeister Detlef Sittel (55, CDU).
Doch der beschmierte Sandstein an den Brücken sei nicht das Bild, mit dem sich Dresden präsentieren wolle.
Ein neues Anti-Graffiti Konzept muss her
Deshalb sei ein Konzept entwickelt worden, wie man die 150.000 Euro, die der Stadtrat für dieses Jahr zur Beseitigung der Schmierereien an städtischen Objekten im 26er-Ring und an den Brücken im Stadtzentrum bereitgestellt hat, sinnvoll einsetzen kann.
"Das Ziel ist ein ganzheitlicher Ansatz, um legale Graffitikunst einerseits zu fördern und andererseits illegale Graffiti zu bekämpfen", heißt es aus dem Rathaus.
Für die Bekämpfung wurde bis 2023 ein Vertrag mit der Bahn-Tochter DB Services geschlossen.
In dieser Zeit soll getestet werden, wie die Entfernung praktisch funktioniert, wie effektiv sie ist und wie nachhaltig.
Profis kümmern sich um die Schmierereien
"Irgendwann verlieren die Sprayer die Lust"
An der Albertbrücke erklärt Servicebereichsleiter Jens Ehlemann (52): "In einem geschlossenen System wird die Fläche gestrahlt, das dafür verwendete Granulat automatisch abgesaugt und nach der Reinigung erneut verwendet".
So gelange nichts in die Umwelt, und der Sandstein werde geschont.
Seine Erfahrung: "Wenn man bei der Entfernung nicht nachlässt, verlieren die Sprayer irgendwann die Lust."
Titelfoto: Montage: Petra Hornig