Kein Futter wegen Corona! Gnadenhof-Tieren droht die Notschlachtung

Meißen - Sven Näther (44) ist der sächsische "Noah": Mit seinem Tierpark Hebelei an der Elbe bei Diera-Zehren rettet er seltene heimische Nutztiere vorm Aussterben. Doch wegen Corona darf er nicht öffnen, erleidet massive Umsatzeinbußen. Nun droht den Tieren die Schlachtung.

Tierparkchef Sven Näther (44) bangt um seine Tiere. So droht auch den seltenen Juan-Fernández-Ziegen die Schlachtung.
Tierparkchef Sven Näther (44) bangt um seine Tiere. So droht auch den seltenen Juan-Fernández-Ziegen die Schlachtung.  © Steffen Füssel

In seinem Naturerlebniszentrum schenkt Näther über 200 Tieren (67 Arten) ein Zuhause. Fast alle stehen wie Sachsenhuhn und Meißner Widder auf der Roten Liste, sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Zu Höchstzeiten kommen 24.000 Besucher im Jahr, darunter Schulklassen. Es gibt Führungen, Fütterungen, Lernpfade.

Schon immer hatte Näther (beschäftigt zwei Vollzeitkräfte) finanziell zu kämpfen, arbeitet bis zum Umfallen für seine Tiere.

Doch jetzt ist die Lage kritisch wie nie. Eigentlich ist ganzjährig geöffnet. Doch im Frühjahr zum Saisonstart musste er wochenlang schließen. Und nun ist seit November schon wieder dicht.

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"Wir haben keine finanziellen Reserven mehr. Wir hatten schon letztes Jahr Einbußen wegen einer nahen Dauerbaustelle, gingen angeschlagen ins Jahr. Und dann Corona. Nur 11.000 Gäste kamen bislang", schildert Näther die Not.

Das Geld für Futter ist fast alle. Vorm Hungertod müssten die Heidschnucken an den Schlachter verkauft werden.
Das Geld für Futter ist fast alle. Vorm Hungertod müssten die Heidschnucken an den Schlachter verkauft werden.  © Steffen Füssel

Tierpark Hebelei braucht dringend Hilfe, um zu Überleben

Einnahmen fehlen: Seit November muss der Tierpark erneut geschlossen bleiben.
Einnahmen fehlen: Seit November muss der Tierpark erneut geschlossen bleiben.  © Steffen Füssel

"Anders als ein Museum haben wir als Tierpark laufende Kosten, müssen uns um alle Tiere kümmern. Das Geld für Futter ist alle. Staatliche Hilfen kompensieren die Verluste nicht, die Bürokratie dauert."

Zwar unterstützen barmherzige Tierfreunde den Park. Doch wegen Corona reiche das eben nicht, so Näther. Um überhaupt bis Weihnachten über die Runden zu kommen, will Näther jetzt seine Esel verkaufen.

"Bekommen wir keine Hilfe, droht Heidschnucken, Skudde (Hausschaf) und Zwergziegen die Schlachtung", sagt er traurig. "Rund 5000 Euro brauchen wir allein für Futter, um den Winter zu überstehen."

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Spenden und Tierpatenschaften helfen: tierpark-hebelei.de

Titelfoto: Steffen Füssel

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