Kein Oscar für die Dresdner Philharmonie: Das Kino-Drama "Tár" geht leer aus
Dresden/Los Angeles - Ein Oscar für die Dresdner Philharmonie, man hätte drauf wetten mögen! Natürlich wäre diese höchste Auszeichnung der Filmwelt zuerst eine für den Film "Tár" gewesen, oder für den Regisseur Todd Field (59) oder für die charismatische Hauptdarstellerin Cate Blanchett (53). Indes: Die Preise gewannen andere.
In sechs Kategorien war das zu einem Gutteil in Dresden gedrehte Drama nominiert, außer den genannten hätte Regisseur Field auch den Preis für das beste Drehbuch einheimsen können, ferner waren Kamera und Schnitt in der Endausscheidung.
Am nächsten dran am Oscar war wohl Cate Blanchett, immerhin hatte sie für ihre Darstellung der getriebenen Dirigentin Lydia Tár vorab schon 14 Filmpreise gewonnen, darunter den Golden Globe und den britischen BAFTA.
All die Oscar-Träume des "Tár"-Teams und seiner Anhänger zerstoben in der Nacht zum Montag. In Begriffen des Sports hieße es: Das Finale ging mit 0:6 verloren.
Etwas vom Glanze der Oscars hätte auch auf Dresden und die Dresdner Philharmonie abgestrahlt. Der Kulturpalast ist einer der Hauptschauplätze des Films, das Orchester und zwei seiner Musiker, Soloklarinettist Fabian Dirr und Cellistin Dorothea Plans Casal, sind wichtige Mitspieler im Film, wenn auch nicht als sie selbst.
Spielort der Geschichte ist Berlin, Társ Orchester sind die Berliner Philharmoniker.
"Tár" hat sich "in die DNA des Orchesters eingeschrieben"
"Je näher die Oscar-Verleihung kam, umso größer wurde natürlich die Spannung. Schon allein, weil ich eine persönliche Verbindung zur Produktion und besonders zu Todd Field, Cate Blanchett und Nina Hoss aufgebaut hatte", so Philharmonie-Intendantin Frauke Roth (55) gegenüber TAG24.
Die Hauptdarsteller und das Team hätten mehrere Jahre "alles" für diesen Film gegeben.
"Am Sonntag habe ich Todd Field noch per Mail die Daumen gedrückt", sagt die Intendantin. Montag sei sie zeitig aufgestanden, habe sofort die Nachrichten gecheckt und sei natürlich etwas enttäuscht gewesen, dass es zum Oscar nicht gereicht hat. Aber so sei das überall: Es könne immer nur einen Gewinner geben.
Roth: "Für die Dresdner Philharmonie bleibt es dabei, dass sich dieser Film und die Produktionstage bei uns im Kulturpalast im Spätsommer 2021 in die DNA des Orchesters eingeschrieben haben."
Titelfoto: John Locher/Invision/AP