Knall-Verbot in Dresden: Fahren Böller-Touristen heute hinter die Stadtgrenzen?
Dresden - Strenges Böllerverbot in Dresden. Nicht mal im eigenen Garten darf geknallt werden (TAG24 berichtete). Doch die scharfen Auflagen für die kommende Nacht enden an der Stadtgrenze. Und so befürchten Umland-Gemeinden am heutigen Donnerstag einen regelrechten Böller-Tourismus.

Kesselsdorf oder Radebeul, Heidenau oder Freital. Wer noch genügend Raketen oder Knallzeug aus den Vorjahren gebunkert hat, darf dort zündeln.
Viele vornehmlich jüngere Feuerwerks-Freunde haben sich auch illegal im Ausland oder im Internet eingedeckt. Das gefällt freilich nicht jedem.
Auch wenn etwa Kreischas Bürgermeister Frank Schöning (49, FBK) abwiegelt: "Wir sehen das entspannt. Durch das Verkaufsverbot für Feuerwerk wird es ohnehin nur Restbestände geben. Ein Verbot war kein Thema."
Auch Bannewitz plant aktuell keine Verbote oder Absperrungen. Bürgermeister Christoph Fröse (66, parteilos): "Wenn wir einen Bereich absperren, dann könnten sich anderswo Menschen versammeln. Wir appellieren einfach an die Vernunft der Leute. Zudem gelten ohnehin die aktuellen Kontaktbeschränkungen."
Bis Mittwochmittag gab es im Landkreis übrigens Überlegungen, doch noch strengere Regelungen zu erlassen. Schließlich blieb es bei einem Appell, möglichst auf Feuerwerk zu verzichten.

Gericht bestätigt Böllerverbot

Seit 28. Dezember steht das Böllerverbot, Mittwoch hat das Dresdner Verwaltungsgericht die Einschränkungen bestätigt.
Geklagt hatte unter anderem AfD-Stadtrat Heiko Müller (56). "Mir geht es nicht um das Verbot generell, sondern um das Böllern auf Privatgrundstücken", sagt er. "Der Transport muss auch erlaubt bleiben, ähnlich wie in Chemnitz. Ich sehe da keine Infektionsgefahr."
Die Richter der 6. Kammer schmetterten gestern diese und vier weitere Klagen ab. "Aus ihrer Sicht sind die Verbotsregelungen in der Allgemeinverfügung voraussichtlich rechtmäßig, da sie sich als notwendige Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie erweisen dürften", so Gerichtssprecher Robert Bendner (59).
"Das Verbot diene vorrangig der Reduzierung menschlicher Kontakte und sei auch geeignet, Ansammlungen von Personen zu verhindern. Das gelte auch für den privaten Raum."
Stadtrat Müller will sich damit nicht zufrieden geben, kündigte Mittwoch den Gang vor das Oberverwaltungsgericht an.
Titelfoto: Eric Münch, Daniel Förster