Kriegsverlust zurück in Dresden - Meisterwerk Pariser Hofkunst

Dresden - Sachsen hat nach fast 80 Jahren einen weiteren Kriegsverlust aus der königlichen Sammlung zurückerhalten.

Das Residenzschloss mit dem Historischen Grünen Gewölbe der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD).
Das Residenzschloss mit dem Historischen Grünen Gewölbe der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD).  © dpa/Sebastian Kahnert

Mit der kostbaren Tapisserie "Die Ohnmacht der Esther" sei ein über 200 Jahre altes Stück Kunstgeschichte zurückgekommen, das in den Wirren des Zweiten Weltkriegs spurlos verschwand, sagte Finanzminister Hartmut Vorjohann (59, CDU) bei der Präsentation des wiedergewonnenen Kunstwerks am Donnerstag im Dresdner Residenzschloss.

Er dankte dem Auktionshaus Christie's für die Unterstützung bei der Rückführung des lange vermissten Wandteppichs. Ein Kunde wollte ihn den Angaben nach zu einer Auktion in London einliefern, im September 2020 informierte Christie's die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD).

Die Indizien auf die Herkunft des Wandteppichs aus dem Dresdner Residenzschloss bestätigten sich, "nach intensiven Verhandlungen gelang eine Einigung über die Rückführung". Wo das Kunstwerk zwischen seinem Verschwinden und dem Auktionsangebot war, darüber wurde Stillschweigen vereinbart.

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Die etwa 16 Quadratmeter große Tapisserie war 1809 ein Geschenk von Frankreichs Kaiser Napoleon Bonaparte an den sächsischen König Friedrich August I.. Nach dem Ende der Monarchie in Sachsen gehörte sie zu dem Teil der Ausstattung des großen Speisesaals im Residenzschloss, der als Vermögen an den Freistaat überging.

Ab 1943 mit weiteren Gobelins in Schloss Schleinitz bei Meißen ausgelagert, war sie nach Kriegsende allerdings spurlos verschwunden.

"Die Ohnmacht der Esther" ist nach acht Jahrzehnten zurück in der königlichen Sammlung.
"Die Ohnmacht der Esther" ist nach acht Jahrzehnten zurück in der königlichen Sammlung.  © Sebastian Kahnert/dpa

Der Direktor des Grünen Gewölbes und der Rüstkammer, Marius Winzeler, sprach von einem "textilen Meisterwerk der Pariser Hofkunst", das farbenprächtig erhalten sei. Im Frühjahr 2023 wird das wiedergewonnene Stück im Neuen Grünen Gewölbe zu sehen sein und zwei Jahre später einen dauerhaften Platz in den Paradezimmern erhalten - "wo Napoleon als einziger Kaiser tatsächlich übernachtet hat".

Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa

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