Ausstellungs-Projekt "Nordost Südwest"- Ein Netz der Kunst über Dresden

Dresden - Es ist etwas mehr als nur eine weitere Ausstellung: Das zeitgenössische Kunstprojekt "Nordost Südwest" sprengt den bisher gekannten Rahmen. Initiiert vom Kunsthaus Dresden in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Zentrum der Künste Hellerau, legt sich ab Freitag mit Installationen im öffentlichen Raum, Performances und Konzerten in und an 19 Standorten rund um die robotron-Kantine ein Netz der Kunst über Dresden.

In der rototron-Kantine: Die großformatigen Häkelarbeiten "Hooked" von Šejla Kamerić erinnern an riesige Spinnennetze.
In der rototron-Kantine: Die großformatigen Häkelarbeiten "Hooked" von Šejla Kamerić erinnern an riesige Spinnennetze.  © Norbert Neumann

Über zwei Jahre wurde dieses Projekt mit 22 Künstlerinnen und Künstlern aus dem Libanon, Bosnien, Polen, Argentinien und Deutschland entwickelt.

Im Zentrum stehen die wankenden Koordinatensysteme des Weltgefüges, die Auseinandersetzung mit Geografien und den globalen politischen und kulturellen Veränderungen unserer Zeit.

Kunsthaus-Leiterin Christiane Mennicke-Schwarz zur Ursprungsidee: "Zunächst ging es darum, die Stadt mit der Welt und die Welt mit der Stadt zu teilen." Außerdem wollte man sich mit einem großen Projekt im Stadtraum präsentieren: "Mit der Kunst hinausgehen in die Gesellschaft."

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Dafür hat man mit dem Beirut Art Center, dem KRAK Center for Contemporary Culture im bosnischen Bihać und dem Performing Arts Institute Warschau zusammengearbeitet.

Die robotron-Kantine wird zum zentralen Standort des "Nordost Südwest"-Projekts

Freie Szene: Frenzy Höhne (u. a. riesa efau) unternimmt unter dem Titel "Neue Ebene" performative Stadtteilspaziergänge mit Flaggen in der Friedrichstadt.
Freie Szene: Frenzy Höhne (u. a. riesa efau) unternimmt unter dem Titel "Neue Ebene" performative Stadtteilspaziergänge mit Flaggen in der Friedrichstadt.  © Norbert Neumann

Auch die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) sind mit der Schenkung Sammlung Hoffmann mit an Bord.

Deren Kuratorin Luise Richter sagt: "Wir ziehen derzeit nach Dresden und sind noch ohne 'festen Wohnsitz'. Unser Ziel ist es, Werke an unterschiedlichen Orten zu auszustellen und in Dialog mit der Freien Szene zu gehen."

Deren Künstler zeigen ausgewählte Sammlungs-Exponate plus eigene Werke in ihren Projekträumen, dem Kunsthaus Raskolnikow etwa oder dem riesa efau. Der Kunst-Parcours zieht sich von der SLUB über die Innenstadt bis zum Festspielhaus Hellerau hinaus, dem Ort für theatrale Inszenierungen.

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Öffentliche Spuren: Der Beiruter Künstler Omar Mismar hat das jüngst wiedereröffnete Damaskuszimmer im Japanischen Palais mit seiner Intervention "A Room without a Roof" durch gestapelte Sandsäcke versteckt.

Die Rostocker Künstlergruppe SCHAUM platziert am Taschenberg einen "Kiosk der einfachen Antworten", der jedoch geschlossen bleibt. Das Beiruter Duo Rana Haddad und Pascal Hachem lädt auf dem Schlossplatz mit ihrem Scrabble-Spiel "No Set Stories (Geschichte ist nicht in Stein gemeißelt)" zum Mitmachen ein.

Alle beteiligten Künstler zeigen zudem Werke in der robotron-Kantine, dem zentralen Standort des "Nordost Südwest"-Projekts.

Das wird dort am heutigen Freitag ab 18 Uhr mit einem Konzert der libanesisch-deutschen Avantgarde-Jazzband Masaa eröffnet und läuft bis zum 6. November. Eine Übersicht unter: kunsthausdresden.de.

Titelfoto: Montage: Norbert Neumann

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