Erinnerung an Animations-Pionier Kurt Weiler: Als die Puppen laufen lernten

Dresden - Mit seinen Puppen prägte er das DEFA-Kino: Der Animations-Meister Kurt Weiler (1921-2016) verzauberte das DDR-Publikum mit märchenhaften Filmwelten. Eine Ausstellung in den Technischen Sammlungen Dresden präsentiert ab Freitag den Nachlass des Künstlers.

Kurator Till Grahl (43) präsentiert den Nachlass des Animations-Pioniers Kurt Weiler (1921-2016).
Kurator Till Grahl (43) präsentiert den Nachlass des Animations-Pioniers Kurt Weiler (1921-2016).  © Thomas Türpe

Kurt Weiler machte für die DEFA mehr als 130 Animationsfilme. Unvergessen sind Klassiker wie "Das tapfere Schneiderlein" (1964) und "Der Apfel" (1969). "Damals war es nicht so, dass die Filme nur zwei bis drei Wochen in den Kinos gezeigt wurden, sondern sie kamen immer wieder", sagt Kurator Till Grahl (43) vom Deutschen Institut für Animationsfilm (DIAF).

Das Institut hatte 2017 den Nachlass des Animations-Pioniers übernommen. Mehr als 50 originale Film-Figuren sind darunter, die das DIAF jetzt frisch restauriert hat.

Kurt Weiler setzte die Puppen im "Stop-Motion"-Verfahren in Bewegung. Dabei werden die Figuren nach jeder minimalen Bewegung fotografiert.

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Am Ende reihen die Trickfilmer die Fotos aneinander, wodurch der Eindruck einer flüssigen Bewegung entsteht. Für eine Sekunde Film braucht es 24 Fotos.

So stolzierte das "tapfere Schneiderlein" 1964 über die Leinwände der DDR-Kinos.
So stolzierte das "tapfere Schneiderlein" 1964 über die Leinwände der DDR-Kinos.  © Erich Günther
Kurt Weiler schuf einfallsreiche Ritter-Figuren für den Film "Heinrich der Verhinderte" (1965).
Kurt Weiler schuf einfallsreiche Ritter-Figuren für den Film "Heinrich der Verhinderte" (1965).  © Thomas Türpe

Ausstellung in den Technischen Sammlungen Dresden eröffnet Freitag

Die Ausstellung zu Ehren des Trickfilm-Meisters eröffnet heute in den Technischen Sammlungen Dresden.
Die Ausstellung zu Ehren des Trickfilm-Meisters eröffnet heute in den Technischen Sammlungen Dresden.  © Thomas Türpe

Kurt Weiler wollte sozialistische Trickfilme machen - und geriet doch ständig mit dem Staat aneinander.

Denn seine Puppen waren nicht naturalistisch, wie es die Partei wünschte, sondern fantastisch. "Das Abstrakte, Expressive wurde als dekadent und westlich abgetan", sagt Kurator Till Grahl. Doch Weilers Stil beeinflusse bis heute junge Filmemacher in aller Welt.

Die Ausstellung in den Technischen Sammlungen Dresden eröffnet Freitag um 14.30 Uhr. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Eintritt: 5 Euro (ermäßigt 4 Euro).

Titelfoto: Thomas Türpe/Erich Günther

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