Uraufführung im Kleinen Haus: Eine sehr lustige Bagger-Suche

Dresden - Der fünfjährige Alfi wünscht sich einen neuen Spielzeugbagger und ersinnt dafür eine vermeintlich ausgefuchste List. Die allerdings nach hinten losgeht, denn der Junge löst eine fatale Kettenreaktion unter Erwachsenen mit Verlusterfahrungen aus, die ihn von seinem Ziel immer weiter entfernt. Die gefeierte Uraufführung von Leo Meiers neuer Komödie "auf der suche nach dem verlorenen bagger" war am Freitag im Kleinen Haus in Dresden.

Eine überengagierte Polizistin (Karina Plachetka) torpediert die Bagger-Such-Pläne des fünfjährigen Alfi (Hans-Werner Leupelt).  © Sebastian Hoppe

Sein Bagger ist Alfi (Hans Werner Leupelt) zu hässlich. Also baldowert er einen "geheimen Geheimplan" aus und läuft vom Kindergarten ins Polizeirevier, um seinen Bagger als vermisst zu melden.

Mit amtlichem Dokument - so hofft er - würde ihm Mama einen neuen Bagger kaufen. Blöd nur: Eine überambitionierte Polizistin (Karina Plachetka) will den "Fall" lösen.

Plötzlich werden Erwachsenen-Dinge wichtiger: Die Fundbüro-Beamtin (Sven Hönig) exhumiert unvermittelt ihren toten Opa, ein Mann mit Herzeleid (Ahmad Mesgarha) sucht nach einem Liebesbrief, Alfis Rotkäppchen-Oma (Anna-Katharina Muck) sinniert nach dem Kommen und Gehen des Lebens.

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Am Ende eskaliert alles in einer TV-Sendung mit Showmaster im Glitzer-Jackett (Henk Bucholz).

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"die suche nach dem verlorenen bagger" - melancholische Betrachtungen mit schreiender Komik

Am Freitag war Uraufführung im Kleinen Haus. (Archivbilder)  © Peter Schulze

Der große Gag: Alle reden auf Alfi ein, als wäre er kein Kindergartenkind, projizieren aber ihre eigenen Hoffnungen ("Du wirst einmal Nobelpreisträger sein") auf den Jungen, den Leupelt herrlich eingeschüchtert-überfordert gibt. Neben ihm begeistern Plachetka als Over-the-Top-Polizistin und Mesgarha sowohl als Liebeskranker sowie als Politiker mit Wortfindungsschwierigkeiten.

Regisseur Matthias Reichwald inszeniert das absurde Geschehen mit feinem Gespür fürs Groteske. Die scheinbar schlichte Bühne wird nach dem Auszug vieler Stühle aus dem Boden zum rotkörnigen Sandkasten (Bühne: Jelena Nagorni), hinter dem eine Live-Band (Musik: Jens-Karsten Stoll) in einem Guckkasten-Fenster mitreißend musiziert.

Meiers Text strebt nicht nach philosophisch-analytischer Tiefe, mischt aber melancholische Betrachtungen mit schreiender Komik, die zu vielen Lachern führt. "die suche nach dem verlorenen bagger" ist auf jeden Fall eine sehr, sehr lustige Komödie.

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