Verkehrsmuseum öffnet wieder: Die Story von "Simme", Schwalbe und Co.
Dresden - Ist der Sommer heiß, knattert der Zweitaktmotor der Schwalbe am süßesten im Ohr. Diese kollektive Erinnerung verbindet mehrere Generationen in der DDR aufgewachsener Menschen. Weshalb die neue Schau, mit der das Dresdner Verkehrsmuseum am morgigen Freitag wiedereröffnet, "Generation Simson. Mit 50 Kubik' auf der Überholspur" betitelt ist. Die Sonderausstellung spürt der Geschichte der Suhler Zweiradfirma nach und versucht, Kult und Faszination des Mopeds zu erklären.

Museumsdirektor Michael Voigt sieht die Wiedereröffnung seines Hauses mit großem Optimismus: "Ich bin voller Zuversicht, dass wir sehr bald wieder mit großer Publikumsbelegung ohne Zugangsbeschränkungen öffnen können."
Pläne gibt es viele: Bevor man sich im kommenden Jahr drängenden Themen wie der Mobilitätswende widmen wird, soll 2022 immer wieder daran erinnert werden, dass das Verkehrsmuseum vor 70 Jahren gegründet wurde. Die Simson-Ausstellung ist ein erster Schritt, die zur diesjährigen Museumsnacht in einer Sternfahrt vom Neumarkt aus gipfeln soll.
In der Tat ist den Museumsmachern zum Einstieg ins Jubiläumsjahr ein Thema gelungen, das Publikumsmagnet zu werden verspricht.
In den vergangenen sieben Jahrzehnten dürfte fast jeder Jugendliche mindestens als Beifahrer auf einer Simson gesessen haben. In der DDR waren diese Mopeds allgegenwärtig, weil sie gut zu reparieren und leicht zu frisieren waren.
Manchen Fahrer begleitete seine "Simme" sein halbes Leben lang, ging danach auf Kinder und Enkel über.


Für Co-Kurator Henry Kerinnes ein besonderer Ausweis für den Simson-Kult: "Die Simson gab nicht nur jungen Menschen früher die erste Chance, individuell unterwegs zu sein. Heute fahren junge Menschen noch immer jene Maschinen, mit denen die Älteren schon auf der Straße waren."
Entsprechend decke die Ausstellung nicht nur die Frühzeit des Unternehmens von 1856 bis 1945 sowie die DDR-Jahre ab, sondern auch die Nachwendezeit bis heute. 25 Groß-Exponate künden von dieser Ära.
"Die Fahrzeuge reihen wir aber nicht nur hintereinander", ergänzt Mit-Kuratorin Nicole Auerswald.
Titelfoto: Eric Münch