Vor Krieg geflohen, auf Jobmesse entdeckt: Drei Frauen aus der Ukraine fürs Backhaus
Dresden - Auf der ersten Jobmesse für ukrainische Kriegsflüchtlinge suchten einheimische Arbeitgeber nach Bewerbern, darunter auch das Dresdner Backhaus (sechs Fachgeschäfte, 100 Mitarbeiter).

Mit Erfolg: Gleich drei Ukrainerinnen konnten jetzt bei der Bäckerei anfangen.
Alle drei Frauen flohen mit ihren Kindern vor Putins Bomben aus ihrer Heimat, mussten ihre Männer zurücklassen, fanden in Dresden und Umgebung Unterschlupf.
Auf der Jobmesse Ende Mai trafen sie auch auf Backhaus-Chef Tino Gierig (52): "Wir erhielten insgesamt rund 30 Bewerbungen. Nach einem Casting haben wir jetzt drei Ukrainerinnen eingestellt. Sie sind sehr motiviert."
Tatiana Sviezhentseva (46) arbeitete bereits in Donezk als Konditorin, kann in ihrem gelernten Beruf bleiben, hilft bereits, Torten zuzubereiten.
"Ich bin sehr zufrieden", sagt sie auf Russisch, eine Backhaus-Mitarbeiterin übersetzt. Die Sprachbarriere ist das größte Problem, viel funktioniert mit noch mit Zeigen. Abhilfe soll ein Sprachkurs schaffen.
Zunächst für Küchen-Hilfsarbeiten wie Gemüse schneiden, Brötchen belegen oder Geschirr einräumen werden Ludmyla Shivak (53) und Tamara Voronina (51) eingesetzt.
Letztere arbeitete in ihrer Heimat als Managerin eines größeren Geschäfts. "Mein Status jetzt ist niedriger, aber das ist für mich kein Problem. Es ist mir wichtig, eigenes Geld zu verdienen", sagt sie.
Zwei der Frauen möchten in die Ukraine zurückkehren, wenn es Frieden gibt. Chef Gierig: "Klar, die Planung ist schwierig. Aber wir lassen es auf uns zukommen. Für den Moment hilft die Arbeit uns und auch ihnen."


Laut Rathaus gab es "aus zahlreichen Unternehmen positive Rückmeldungen zur Jobmesse". Eine zweite soll es darum im September geben.
Titelfoto: Petra Hornig