Lichtblick nach Brand im Dresdner Industriegelände: Musiker retten Instrumente aus Proberäumen

Dresden - Hatten manche Bands doch Glück im Unglück? Nach dem Großfeuer am vergangenen Wochenende im Dresdner Industriegelände scheinen einige Probenräume und Werkstätten im Ost-Anbau in weiten Teilen unzerstört geblieben zu sein.

Friedemann Spindler ist Sänger der Band "Alice Roger". Bis zum Großfeuer am vergangenen Wochenende probte auch seine Formation in einer Fabrikhalle im Industriegelände.
Friedemann Spindler ist Sänger der Band "Alice Roger". Bis zum Großfeuer am vergangenen Wochenende probte auch seine Formation in einer Fabrikhalle im Industriegelände.  © Norbert Neumann

Eine entsprechende Information lässt sich der Internetseite vom Klub "Sektor Evolution" entnehmen, der ebenfalls auf dem Gelände zu finden ist.

"Wir durften nun den Sektor betreten und können es nicht wirklich begreifen oder erklären. Der Club ist auf den ersten Blick trocken, sauber und riecht sogar noch nach Sektor", heißt es in der Erklärung.

Einige Mieter hätten am Donnerstag mit dem Sichten und Beräumen begonnen. Auch der Sänger und Songschreiber der Band "Alice Roger", Friedemann Spindler, erfuhr davon.

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"Ich habe noch nicht geprüft, ob die Elektrik funktioniert", sagte er. "Aber das vor Ort untergebrachte Equipment kann offenbar weiterhin zum Einsatz kommen. Ich hole Dinge aus dem Probenraum, die wir dringend benötigen."

Dazu zählten unter anderem die Tontechnik und eine Gitarre. Ein Klavier jedoch musste vorerst zurückbleiben. Indes besteht die Hoffnung, die etwa 30 Quadratmeter großen Räumlichkeiten schon bald wieder mit Musik und Leben erfüllen zu können.

Mieter müssen sich trotzdem erst einmal eine Alternative suchen

Am Abend des 24. Juni fing die Fabrikhalle Feuer. Dort wurde unter anderem Recyclingmüll gelagert.
Am Abend des 24. Juni fing die Fabrikhalle Feuer. Dort wurde unter anderem Recyclingmüll gelagert.  © Roland Halkasch

Bis dahin bleibt der Band, die sich einst deutschsprachigem Rock und Pop verschrieben hat, wie auch anderen Mietern nichts anderes übrig, als sich eine Alternative zu suchen.

"Wir prüfen derzeit einige Optionen", meinte der Dresdner. Solange er und seine Mitstreiter zwangspausieren müssen, wollen sie ein Stück weit den Sommer genießen, verriet er.

Trotz der Flammen und der Löschwassermenge von rund einer Million Liter grenzt es wirklich schon an ein kleines Wunder, dass ein Teil der im Industriegelände beheimateten Musikszene am Ende vielleicht mit einem blauen Auge davonkommt.

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Derweil rief das Klubnetz einen Spendenkanal ins Leben, über den innerhalb weniger Tage bereits eine Summe von mehr als 20.000 Euro zusammenkam. Wofür das Geld eingesetzt wird, soll noch festgelegt werden.

Titelfoto: Norbert Neumann

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