AfD-Demo auf dem Neumarkt: Verschwörungstheorien und Corona-Protest - künftig alle zwei Wochen!
Dresden - Die Dresdner werden sich wohl an Blaulicht in der Innenstadt gewöhnen müssen: Die sächsische AfD setzt in ihrem Wahlkampf konsequent auf Corona-Protest, will nun in der Landeshauptstadt alle zwei Wochen demonstrieren. Dabei schreckt die Partei auch vor Verschwörungstheorien nicht zurück.

Sicherheitshalber hatte die Polizei Verstärkung aus Baden-Württemberg herangezogen, Wasserwerfer und Räumpanzer standen bereit.
Doch diesmal bleiben die rund 400 Teilnehmer der Anti-Maßnahmen-Kundgebung friedlich, hielten sich auch zum Großteil an Auflagen.
Die Beamten kontrollierten an den Zugängen zum Neumarkt Maskenbefreiungen, wer tatsächlich ein Attest hatte, musste auf eine gesonderte Fläche.
Nur einen Verstoß gegen die Schutzverordnung registrierte die Polizei. Das Aufgebot war jedoch nicht grundlos vor Ort: Die Demo zielte mit ihrem Motto "Es reicht!" gezielt auf das Pandemie-Leugner-Milieu.
Bei deren Demos wurden in der Vergangenheit mehrfach Auflagen missachtet, Demoverbote ignoriert und Polizisten angegriffen.
Die ursprüngliche Kundgebung der AfD am 17. April war deshalb auch als Ersatzveranstaltung zur "Querdenken"-Kundgebung verboten worden.
Die AfD hatte auffällig schwach mobilisiert, um am Sonnabend nicht wieder ein Verbot zu kassieren.


Chemnitzer Stadtrat vergleicht Maskenpflicht mit dem Holocaust
AfD-Redner setzen auf Verschwörungstheorien

Dass die AfD zumindest politisch auf die Szene setzt, machte sie am Nachmittag auf dem Neumarkt deutlich: So beschwor der sächsische Generalsekretär Jan Zwerg (55) den "Great Reset und die große Transformation, um eine neosozialistische und globalistische Neuordnung."
Zwerg: "Mittelstand, Eigentum, gewachsene Kulturen, Völker und Familien sind der Ideologie des Totalitärem, der Schaffung eines totalitärem Staat im Weg!"
Diese Verschwörungstheorie zählt unter anderem zur Ideologie der rechtsextremen "Identitären Bewegung", diverser Neonazi-Gruppierungen und eben dem "Querdenken"-Milieu.
Neben Zwerg sprach auf dem Neumarkt noch Bundestags-Mitglied Karsten Hilse (56), der bereits im Parlament ein Querdenken-T-Shirt trug, Bundestags-Kandidat Andreas Harlaß (59) und der Chemnitzer Stadtrat Nico Köhler (45).
Letzterer verglich die Maskenpflicht mit dem Tragen eines Sterns und spielte damit auf den Holocaust an.
Nach einer dreiviertel Stunde war die Kundgebung vorbei, von nun an soll es diese alle zwei Wochen geben.
Titelfoto: Ove Landgraf