"Haltung zeigen": Montags-Demo in Dresden durchweg mit FFP2-Maske
Dresden - Während es in und um Dresden wieder mehrere, in einigen Fällen gewalttätige Pandemie-Leugner-Aufzüge gab, sammelten sich am Schillerplatz unter dem Motto "Haltung zeigen!" Gegner dieser Aufzüge.

Ein ungewohntes Bild montags in Dresden: 17.30 Uhr fanden sich rund 400 Demonstranten am Schillerplatz ein, im Gegensatz zu den vergangenen Wochen allerdings durchweg mit FFP2-Maske.
Zum ersten Mal hatte die Initiative "Haltung zeigen", die durch ihre Kerzenaktion am Neumarkt Bekanntheit erlangte, hierhin mobilisiert.
Redner fanden sich aus den unterschiedlichsten Gründen ein.
So berichtete Doreen S. (33), medizinische Fachangestellte in einer Lungenklinik, aus ihrem Arbeitsalltag: "Nicht nur, dass die Leute immer wütender aggressiver werden", sagt sie.
"Wir wissen auch wirklich jeden Tag nicht mehr, wohin mit all den Leuten, die nach Ihrer Covid-Erkrankung ganz dringend einen Lungenfacharzttermin benötigen."
Für die "Querdenker“ hat sie wenig Verständnis: "Es kann nicht sein, dass in Zeiten, in denen wir alle Verzicht üben müssen, in denen so viele m Limit arbeiten und am Ende mit ihrer Kraft sind", sagt sie.
"Dass es dann immer noch Menschen gibt, die sich jeden Montag unter anderem hier herstellen und Parolen brüllen. Leute, die unsere Gesellschaft ganz klar spalten wollen, haben hier keinen Platz!"


Vertreter der Clubszene fordert verlässliche Öffnungskriterien

Sascha Möckel (43) ging für die Dresdner Clubszene ans Mikrofon, fühlt sich von der Politik vergessen: "Es gab jetzt ein Treffen mit 40 Vertretern von Kulturinstitutionen. Da war nicht mal ein Vertreter von den Clubs dabei", sagt er.
"Die Clubs sind jetzt seit 19 Monaten im Lockdown quasi und ein Großteil der Beschäftigten hat inzwischen die Branche gewechselt."
Ständig wechselnde Verordnungen würden den Betreibern an den Nerven zehren. "Was die Clubs brauchen sind jetzt endlich verlässliche Öffnungskriterien!", fordert er.
Die Künstlerin Patricia Westerholz wiederum mahnte, fachliches Wissen zu respektieren. Ein Arzt, der aus Sicherheitsgründen seinen Auftritt kurzfristig absagen musste, lies seine Rede verlesen: "Auch wir Ärzte waren nicht immer mit allen Entscheidungen in der Pandemie-Politik glücklich", schrieb er.
"Auch bei uns sind die Regeln zum Teil zu kompliziert. Trotzdem sind diese Regeln, genauso wie die Impfungen notwendig, um diese Pandemie für alle so erträglich, sicher und kurz wie nur möglich zu machen. Damit das gelingt benötigen wir die Solidarität aller Menschen weltweit."
Kurz vor Abschluss der Kundgebung fuhr der hupende Querdenker-Korso an ihr vorbei, erntete dafür Buh-Rufe. Zwischenfälle stellte die Polizei am Schillerplatz keine fest.
Titelfoto: xcitepress