Investor kündigt Probenräume! 150 Musiker bald "obdachlos"!

Dresden - Aktuell ist das alte Bürohaus "Zur Wetterwarte 60" nahe am Flughafen Heimat für etwa 150 Musiker und Bands, die dort Proberäume nutzen. Doch jetzt wurden alle Verträge gekündigt. Die Künstler stehen bald auf der Straße. Die Suche nach Alternativen ist schwer.

Etwa die Hälfte der Räume in der "Wetterwarte 60" ist noch an Künstler vermietet.
Etwa die Hälfte der Räume in der "Wetterwarte 60" ist noch an Künstler vermietet.  © Thomas Türpe

"Die Räume sind trocken, sicher und beheizt. Für viele Musiker ist das Luxus. Es ist eines der besten Objekte in der Stadt und es hängen einfach auch viele Erinnerungen daran", sagt Bassist und Sänger Michael Böhm (32).

Und dennoch liegt die Kündigung auf dem Tisch. Auch renommierte Bands wie "Strongbow", oder "Chimpanzee Family" sind betroffen.

Der aktuelle Eigentümer ist die "dd-immobiliengesellschaft 1 mbH". Laut einer Sprecherin wird die Immobilie kernsaniert und auf aktuelle bautechnische Standards angepasst.

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"Dazu ist es unausweichlich, die Mietverträge der 70 Mieter unter Einhaltung der jeweils vertraglich zugesicherten Kündigungsfrist aufzuheben." Gemeinsam solle nach "geeigneten Ausweichmöglichkeiten" gesucht werden.

Das macht zumindest Hoffnung. "Wir wünschen uns ein Gespräch mit dem Investor. Viele wollen bleiben. Falls dies nicht möglich ist, wäre ein zeitlicher Aufschub, auch wegen Corona, wünschenswert“, so Musiker Böhm weiter.

Unglaublich: Alle diese Bands und Künstler könnten bald auf der Straße stehen.
Unglaublich: Alle diese Bands und Künstler könnten bald auf der Straße stehen.  © Jörg Steinhauer
"Chimpanzee Family" braucht neue Proberäume.
"Chimpanzee Family" braucht neue Proberäume.  © privat

Stadt schaltet sich ein

Stadtrat Torsten Schulze (51, Grüne) kämpft für die Musiker.
Stadtrat Torsten Schulze (51, Grüne) kämpft für die Musiker.  © Norbert Neumann

Stadtrat Torsten Schulze (51, Grüne) will helfen.

"Wir haben in Dresden eine aktive Musikszene, doch der wird erneut ein wichtiger Probenort genommen. Um dauerhaft Räume zur Verfügung zu stellen, muss Dresden endlich ein eigenes Bandhaus schaffen. Geeignet wäre das Gebäude des ehemaligen tjg in Cotta."

Auch die Stadt hat sich eingeschaltet.

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Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (43, Linke) will sich sowohl mit Mietern als auch Eigentümern treffen und Kompromisse ausloten.

Titelfoto: Thomas Türpe/Norbert Neumann

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