Schiffsexpedition auf der Elbe: Forscher gehen dem Plastikmüll auf den Grund
Dresden - Expedition Elbmüll!

Das gelbe Forschungs-Boot der Deutschen Meeresstiftung "Aldebaran" schippert auf Umwelt-Mission die Elbe entlang, legte am gestrigen Dienstag am Terrassenufer an.
Die Forscher gehen dem Müll auf den Grund und untersuchen, wie Plastik die Elbe verschmutzt.
Die fünfköpfige Wissenschaftler-Crew des Bundesverbands Meeresmüll ist zwei Wochen unterwegs, schippert die Elbe flussabwärts über Torgau, Magdeburg bis nach Cuxhaven.
Mit einer Sonde messen sie die Wasserqualität auf Sauerstoff- und Salzgehalt. "Wir untersuchen auch, wie sich Plastik in der Elbe bewegt", erklärt Katrin Heratsch (41).
Dafür setzen die Forscher Plastik-Bojen ("Drifter") aus, verfolgen deren Route über GPS. So können sie auch vermüllte Anlandungsbereiche aufspüren.
Unterstützt werden sie vom Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), der TU Dresden und der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW).


Dresdner Filmemacher findet heraus, wie weit Plastik in Wirklichkeit treiben kann

"Wir untersuchen die Verteilung von Mikro-Plastik im Flusssediment", sagt HTW-Nachwuchsforscher Lucas Kurzweg (26). Bereits auf der "Aldebaran"-Expedition im vergangenen Jahr wurden Sandproben aus der Fahrrinne analysiert.
Diese zeigten keine Plastik-Verschmutzungen, da die starke Strömung dort den Müll wegspült.
Wie weit Plastik treiben kann, fand der Dresdner Filmemacher Steffen Krones (29) heraus. "Wir setzten mehrere Drifter in der Elbe aus. Ein halbes Jahr später tauchten sie bei Dänemark, Schweden, Norwegen und sogar in der Arktis auf", so Krones.
"Plastik-Müll aus der Elbe kann überall auf der Welt landen und Ökosysteme zerstören", sagt Krones, der seine Ergebnisse verfilmen will.
Dresdner Unterstützer der Umwelt-Forscher sammelten zudem in der Altstadt insgesamt 40.000 Kippenstummel auf.
Titelfoto: Petra Hornig