Krise in der Ukraine: Solidaritäts-Kundgebung auf dem Neumarkt
Dresden - Das Vorgehen Wladimir Putins (69) in der Ostukraine sorgt auch in Sachsens Landeshauptstadt für Empörung: Kurzfristig riefen Stefan Scharf (37, FDP) und Annalena Schmidt (35) zu einer Solidaritätskundgebung für die Ukraine auf.

Rund 125 Teilnehmer fanden sich auf dem Neumarkt ein." Mit der Anerkennung der sogenannten 'Volksrepubliken' als unabhängige Gebiete stellt sich Putin erneut gegen das Völkerrecht", begründet Scharf seinen Aufruf.
"Putins Vorgehen erinnert mehr und mehr an 1953, 1956 oder 1968.
Dresden ruft seinem ehemaligen KGB-Kommandanten zu: Es reicht! Schluss mit den Sowjet-Methoden! Wir stehen hinter der Ukraine und jedem Staat Osteuropas, der sein Recht auf Frieden, Freiheit und Demokratie einfordert."
Dem Aufruf folgten auch Ukrainer, wie die aus Kiew stammendende Natalija Bock.
"Dort ist auch meine ganze Familie, meine Eltern, meine Geschwister, ihre Familien und ganz viele Freunde und Bekannte", sagt sie.
"Und ich muss Ihnen sagen, ich habe heute Nacht kaum geschlafen. Es geht mir schlecht, so wie jedem von uns."
Kein Grund für Polizei einzugreifen

Denn sie hat Angst vor der Entwicklung: "Diese Entscheidung und dieser Einmarsch", sorgt sie sich. "Diese Entscheidung wird viele Menschen kosten."
Anschließend sprach Dresdens Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (56, Grüne).
"Wir stehen mit Ihnen", so die Politikerin. "Für ein friedliches Europa und in Solidarität mit der Ukraine, deren nationale Souveränität auf eine unvertretbare Weise angegriffen wird."
Nach ihr sprach der Dresdner Bundestagsabgeordnete Dr. Markus Reichel (53, CDU), forderte Unterstützung der Ukraine, auch mit Defensivwaffen. Johannes Zeller, Vorsitzender der "Jungliberalen Aktion Sachsen" (Julia): "Seit acht Jahren ist die ukrainische Demokratie im wahrsten Sinne des Wortes täglich unter Beschuss, weil sie durch ihre bloße Existenz eine Gefährdung für Putins Herrschaft darstellt."
Auch eine Russin sprach auf der Kundgebung: "Es gibt Gott sei Dank in Dresden auch normale russische Leute", sagt sie.
"Diktatur ist immer schlecht, Diktatur ist ein schreckliches Regime. Ich bitte euch einfach, seid bitte nicht so gleichgültig."
Der Vorsitzende der "Jungen Union Sachsen" Marcus Mündlein (26) sprach von seinen Erfahrungen aus Bildungsreisen nach Kiew und Minsk: "Man merkt, dass Putin seine Hand in diese Länder ausstreckt", sagte er. "Aber nicht zur Zusammenarbeit, sondern zur Unterdrückung und für die Ausweitung seines Herrschaftsbereiches."
Nach rund einer Stunde war die Kundgebung beendet, die Polizei sicherte ab, hatte aber keinen Grund einzugreifen.
Titelfoto: Twitter Screenshot Stefan Scharf