Nach Blackout: So wirkt sich der Stromausfall auf Dresdens Wasserversorgung aus
Dresden - Nachdem im September ein metallbeschichteter Ballon im Umspannwerk Süd in Zschachwitz einen Kurzschluss ausgelöst hatte, waren 300.000 Haushalte in und um Dresden ohne Strom. Aufzüge blieben stecken, Maschinen stoppten, Straßenbahnen fuhren nicht mehr. Jetzt ist klar, wie sich ein ähnlich folgenschwerer Ausfall auf die Wasserversorgung auswirken würde.
Obwohl die zeitweise Unterbrechung der Stromversorgung formal kein "Blackout" war, sitzt der Schock in Dresden noch immer tief. Fakt ist: Ohne Strom bricht auch die Wasserversorgung in großen Teilen zusammen.
Bei einem Stromausfall bis zu sechs Stunden könnte die Landeshauptstadt nahezu regulär "leitungsgebunden" mit Trinkwasser versorgt werden. Vor allem das in Hochbehältern gespeicherte Wasser würde demnach 97 Prozent aller Einwohner weiter versorgen.
Bis zu einem Zeitraum von 12 Stunden könnten 85 Prozent, bis 24 Stunden 81 Prozent und bis 36 Stunden 65 Prozent aller Dresdner weiter regulär Wasser aus dem Hahn nutzen.
Das ergab jetzt eine Anfrage von Stadtrat Jens Genschmar (52, Freie Wähler).
Genschmar: "Wenn Strom länger als 36 Stunden ausfällt, wären 200.000 Dresdner ohne Wasser"
"Das ist alarmierend. Wenn der Strom länger als 36 Stunden ausfallen sollte, wären 200.000 Dresdner ohne Wasser. Wir erwarten vom Oberbürgermeister, dass er umfassend über diese potenzielle Gefahr informiert, damit Menschen vorsorgen können", sagt Genschmar.
Wichtig: Im Krisenfall würden jedem Dresdner 15 Liter Trinkwasser pro Tag zustehen. Die Stadt glaubt, dies mithilfe der Hochbehälter, von Wasserwagen und Notbrunnen sicherzustellen.
Dafür will OB Dirk Hilbert (50, FDP) weitere Wasserwagen und Gruppenzapfstellen anschaffen sowie Notbrunnen erhalten und sogar neu bauen.
Denkbar sind auch neu zu planende Netzersatzanlagen.
Titelfoto: Thomas Türpe