So gedenkt Dresden seiner Zerstörung vor 78 Jahren

Dresden - Zum 78. Mal jährt sich am heutigen Montag die Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg. Daran wird den ganzen Tag mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen erinnert. Ab dem späten Nachmittag wird es dann in der Innenstadt eng. Denn außer der Menschenkette sind noch mehrere Demonstrationen angemeldet.

Nach zwei Jahren kann die Menschenkette wieder ohne Einschränkungen die Altstadt umschließen.
Nach zwei Jahren kann die Menschenkette wieder ohne Einschränkungen die Altstadt umschließen.  © DPA / Monika Skolimowska

Das offizielle Gedenken beginnt 9.30 Uhr mit einer Kranzniederlegung auf dem Nordfriedhof, an der unter anderem Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (53, CDU) teilnimmt.

Weitere Gedenkveranstaltungen finden von 11 Uhr bis 12.30 Uhr auf dem Neuen Katholischen Friedhof sowie 14 Uhr bis 15 Uhr auf dem Heidefriedhof statt.

Im Rathaus tragen sich am Vormittag Delegationen aus Dresdens Partnerstädten Coventry und Ostrava im Beisein von OB Dirk Hilbert (51, FDP) ins Goldene Buch ein.

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Hilbert und TU-Rektorin Ursula Staudinger (63) sprechen zum Auftakt der Menschenkette 17.30 Uhr auf dem Neumarkt, bevor sie sich pünktlich 18 Uhr auf der Augustusbrücke in die Menschenkette einreihen.

Die Menschenkette wird sich durch die gesamte Innenstadt ziehen.
Die Menschenkette wird sich durch die gesamte Innenstadt ziehen.  © Karte: StepMap

Polizei plant Großeinsatz zum 13. Februar in Dresden

Am Nachmittag wird auf dem Heidefriedhof der Toten gedacht.
Am Nachmittag wird auf dem Heidefriedhof der Toten gedacht.  © DPA / Sebastian Kahnert

Heute wird aber nicht nur der Toten gedacht, sondern auch demonstriert: So hat der umstrittene Komiker Uwe Steimle (59) eine Kundgebung am Kulturpalast angezeigt - dagegen richtet sich eine Kundgebung mit dem Motto "Der Jammerossi nervt".

Vor der offiziellen Menschenkette ist zudem aus dem Querdenker-Milieu eine eigene Menschenkette zwischen 15.30 Uhr und 17.15 Uhr angezeigt.

Ab 20 Uhr will dann "Dresden vereint" einen Gedenkmarsch von der Torwirtschaft zum Postplatz durchführen.

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Dagegen richten sich gleich zwei Demos, die am Fritz-Förster-Platz und im Alaunpark starten.

Die Polizei plant hier einen Großeinsatz, um die Lager zu trennen.

Kommentar zum 13. Februar: Nichts gelernt

Von Alexander Buchmann

Der 13. Februar ist ein düsterer Tag in der Geschichte Dresdens. In diesem Jahr ist er gefühlt aber noch trauriger als in der Vergangenheit. Denn neben das Gedenken an die Zerstörung der Stadt und die Tausenden Toten tritt in diesem Jahr deutlicher als jemals zuvor die Erkenntnis, dass die Welt anscheinend nichts aus ihren Fehlern gelernt hat.

Auch 78 Jahre nach dem Kriegsende marschieren (nicht nur in Dresden) noch immer Nazis durch die Straßen und zeigen ihre menschenverachtende Ideologie. Noch immer überfallen Länder ihre Nachbarn und legen Städte in Schutt und Asche. Noch immer werden Menschen wegen ihrer Religion, Sexualität oder politischen Überzeugungen verfolgt und ermordet. Und noch immer gibt es Menschen, die glauben, im Umgang mit kriegstreibenden Diktatoren sei Appeasement-Politik der richtige Weg.

Verzweifeln sollte man dennoch nicht. Denn es gibt auch gute Nachrichten. So kamen zum sogenannten "Trauermarsch" am Samstag weniger Rechtsextreme als in der Vergangenheit. Und der 13. Februar ist jedes Jahr aufs Neue auch ein Symbol für die Versöhnung ehemaliger Feinde und das gemeinsame Gedenken an die Tragödien der Vergangenheit. Nicht zuletzt zeigt er auch, dass sich die Zivilgesellschaft über parteipolitische Grenzen hinweg gegen ihre Feinde wehren kann.

Jetzt muss sich nur noch das diesjährige Motto erfüllen: "Frieden! Gemeinsam gestalten."

Titelfoto: DPA / Monika Skolimowska

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