Wenn Knirpse Demokratie lernen: Im "Mohrenhaus" sind Kinder die Chefs
Dresden - Großer Andrang im Radebeuler "Mohrenhaus". Am heutigen Freitag feiert der Kinderschutzbund in der traditionsreichen Villa Abschlussfest. Alle sind in die Kinderstadt eingeladen.

Hier haben Kinder das Sagen. Alle Ämter und Funktionen werden von ihnen ausgeübt.
Pressesprecher Malte (10) kommt aus seinem Büro: "Jedes Kind verdient pro Stunde vier Mohrentaler, kann davon Mittagessen kaufen für zwei Taler, muss aber zwei Taler Steuern mitberechnen", zählt der Viertklässler auf.
In der Holzwerkstatt schnitzen die Kinder ein Schachspiel. Im Café backen ein paar Knirpse Brot. Im Kreativhof werden T-Shirts bedruckt und Filzblumen gestampft. Die Gäste können sie später auf dem Markt kaufen.
Die leitende Pädagogin Kristin Brun (37) erklärt das Konzept der Kinderstadt: "Es geht um angewandte Demokratie und darum, ein Bewusstsein über seine Selbstwirksamkeit zu entfalten."
Kinder lernen, miteinander zu arbeiten und dass sie mit ihrem Handeln etwas Gutes in der Stadt bewirken. "Kürzlich wollten zu viele Kinder Bürgermeister sein. Da haben wir ausgelost, das lief ganz prima."



Jetzt freuen sich die Kinder über Gäste. Auf dem Hof gibt es heute ab 13.30 Uhr den Kinderstadt-Markt. Eintritt frei. Wer etwas kaufen will, muss vorher zur Bank. Dort tauscht man 50 Cent für einen Mohrentaler.
Übrigens: 2021 gab es einen Streit wegen des umstrittenen Namens "Mohrenhaus". Die 1886 erbaute Villa durfte ihren Namen aber behalten, weil der Ursprung im historischen Kontext verankert ist und sich auf die Weinberge bezieht.
Titelfoto: Fotomontage: Steffen Füssel//Steffen Füssel//Steffen Füssel