Wenn zur Fahrt auf Arbeit nur das Auto bleibt: Großer Ärger um vier Kilometer Busanbindung

Dresden - Soll die Verkehrswende gelingen, muss der öffentliche Nahverkehr eine Alternative zum Auto sein. Das ist er aber auch im Großraum Dresden nicht immer. Das bekommen die circa 1400 Mitarbeiter von Sachsens größtem Forschungszentrum täglich zu spüren. Denn das Helmholtz-Zentrum Rossendorf ist nicht ans DVB-Netz angeschlossen...

Die DVB-Linie 61 könnte theoretisch vom Körnerplatz aus über Weißig bis nach Rossendorf verlängert werden.
Die DVB-Linie 61 könnte theoretisch vom Körnerplatz aus über Weißig bis nach Rossendorf verlängert werden.  © Christian Juppe

Wer aus der Stadt ohne Auto dorthin will, hat dafür nur eine Möglichkeit: den Regionalbus der Linie 261. "Durch die stündliche Taktung sind die Busse gerade zu den Stoßzeiten am Morgen sehr ausgelastet", sagt Helmholtz-Sprecher Simon Schmitt. Mitarbeiter mussten deshalb teilweise auf einen späteren Bus ausweichen.

Das kann Wartezeiten von einer Stunde bedeuten. Nach zahlreichen Gesprächen sorgen mittlerweile zwar zwei Verstärkerbusse, die um 7.40 und 8.10 Uhr am Hauptbahnhof starten, für leichte Entspannung. Doch die Anbindung werde trotzdem von vielen Mitarbeitern als Standortnachteil angesehen, so Schmitt.

Die Lösung wäre nach Ansicht des Zentrums eine Verlängerung der Linie 61 nach Rossendorf. Die endet derzeit in Weißig, schlappe vier Kilometer wären zu überbrücken. Das Problem ist die Finanzierung. Denn die Linie würde über die Stadtgrenze hinaus fahren.

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"Da das Zentrum im Landkreis Bautzen liegt, müsste dieser mit in die Finanzierung der Kosten für diese Buslinie eintreten", heißt es aus dem Rathaus.

In Bautzen winkt man jedoch ab: "Für die Anbindung Rossendorfs an Dresden ist die Landeshauptstadt der zuständige Aufgabenträger", erklärt Landkreis-Sprecherin Sarah Günther.

Solange Dresden also nicht entscheidet, die Kosten allein zu tragen, oder beide Seiten sich einig werden, bleibt alles wie es ist.

Das Helmholtz-Forschungszentrum liegt hinter der Stadtgrenze. Aber viele Mitarbeiter leben in Dresden.
Das Helmholtz-Forschungszentrum liegt hinter der Stadtgrenze. Aber viele Mitarbeiter leben in Dresden.  © Jürgen-M. Schulter
Stadtchef Dirk Hilbert (50, FDP): Das Dresdner Rathaus fordert eine finanzielle Beteiligung des Nachbarkreises.
Stadtchef Dirk Hilbert (50, FDP): Das Dresdner Rathaus fordert eine finanzielle Beteiligung des Nachbarkreises.  © Ove Landgraf
Bautzens Landrat Michael Harig (61, CDU): Der angrenzende Kreis will die Buskosten gern nach Dresden abwälzen.
Bautzens Landrat Michael Harig (61, CDU): Der angrenzende Kreis will die Buskosten gern nach Dresden abwälzen.  © Steffen Füssel

Dass eine Einigung möglich ist, zeigt die Linie 4 nach Weinböhla. An der beteiligen sich Stadt Radebeul UND Landkreis Meißen.

Titelfoto: Christian Juppe

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