Dem Verkehr zuliebe: Rathaus räumt Anwohner-Engagement ab
Dresden - Der Königswaldplatz in Klotzsche ist im Grunde nur eine große Asphaltfläche. Anwohner und die "AG Nachhaltig mobil im Dresdner Norden" wollten das ändern. Das Rathaus macht ihnen nun allerdings einen Strich durch die Rechnung. Dabei hatte alles so gut angefangen.
In der Europäischen Mobilitätswoche im September 2021 fanden auf der markierten Sperrfläche Veranstaltungen zum Thema Mobilität statt, und es wurden Ideen zur Umgestaltung gesammelt.
Dafür gab es ein Preisgeld, mit dem Pflanzen angeschafft wurden. Diese wurden bei der diesjährigen Mobilitätswoche auf dem Platz in Betonkübel gesetzt, ein Baum samt Bank aufgestellt. Das Rathaus genehmigte diese Sondernutzung von Monat zu Monat.
"Wir dachten, alles ist wunderbar", sagt Stadtbezirksbeirätin und AG-Mitglied Renate Greuner (53, Grüne). Doch im November folgte die Aufforderung, die Fläche zu beräumen. Die Begründung: Es sei "eine nicht vertretbare Beeinträchtigung der Sicherheit oder Leichtigkeit des Verkehrs zu erwarten".
Grünen-Stadträtin Ulrike Caspary (55) kann das nicht nachvollziehen: "Die Pflanzen wurden mit Unterstützung aus der Stadt erworben, die Kübel durch die Stadt bereitgestellt. Für mehrere Monate lag eine Genehmigung vor."
Nach langen Verhandlungen darf nun zumindest der Baum bleiben. Die Bank muss aber weg. "Es soll kein Verweilplatz sein", erklärt Greuner. Das letzte Wort scheint aber noch nicht gesprochen zu sein. "Ich werde mich weiter dafür einsetzen, dass Klotzscher Bürger das Recht erhalten, diesen Platz in Abstimmung mit der Stadt selbst zu gestalten", kündigt Caspary an.
Titelfoto: Montage: Norbert Neumann, Thomas Türpe