Dresdens OB-Wahl steht in sechs Monaten an: Wer will Dirk Hilbert beerben?
Dresden - Am 12. Juni 2022 wird in einem ersten Wahlgang über den zukünftigen Oberbürgermeister von Dresden abgestimmt. Seit Donnerstag ist klar: Grüne, Linke und SPD treten nicht erneut mit einem gemeinsamen Kandidaten an. Was sind die Gründe, welche Kandidaten werden gehandelt und wie werden sich die vielen Einzelbewerber auf das Wahlergebnis auswirken?

2015 konnte die gemeinsame Kandidatin von Linken, Grünen und SPD, Eva-Maria Stange (64, SPD), zumindest im ersten von zwei Wahlgängen Dirk Hilbert (50, FDP) hinter sich lassen. Aktuell werden alle drei Parteien mit einzelnen Kandidaten antreten.
Albrecht Pallas (41, SPD) steht fest. Bei den Grünen wird Thomas Löser (49) gehandelt, bei den Linken Fraktions-Chef André Schollbach (43). Frühestens im Januar 2022 wird dies bestätigt.
Ernsthafte Gespräche, einen gemeinsamen Bewerber aufzustellen, gab es nicht. "Es macht Sinn, mit eigenen Themen anzutreten und die eigenen Wählerschichten ansprechen", sagt Grüne-Vorstand Klemens Schneider (31).
Tatsächlich herrscht innerhalb der einstigen "fortschrittlichen Gestaltungsmehrheit" zudem kaum noch Einigkeit. Egal ob Fernsehturm oder DVB: Immer mehr Konflikte werden deutlich.

Fall Dirk Hilbert erneut antritt, gilt er als klarer Favorit fürs Dresdner OB-Amt

"Es ist traurig und erschütternd, hier wird eine große Chance vergeben", sagt Stadtrat Michael Schmelich (67, Dissidenten-Fraktion).
Jubel über so wenig Einigkeit gibt es aktuell bei der AfD. Dort wird der Europaabgeordnete Maximilian Krah (44) gehandelt. Krah war jahrelang CDU-Mitglied, wollte für die Union in den Bundestag. Parteiintern hofft man auf frustrierte CDU-Wähler und Platz zwei im ersten Wahlgang hinter Hilbert.
Der gilt, so er erneut antritt, als klarer Favorit für den ersten Wahlgang. Aktuell ist offen, ob Hilbert dabei von der CDU unterstützt wird. Tritt die Union mit einem eigenen Kandidaten, etwa Christian Piwarz (46), an, wird Hilbert im ersten Wahlgang kaum 50 Prozent der Stimmen erhalten.
Im dann nötigen zweiten Urnengang ist zumindest ein gemeinsamer Kandidat von Grünen, Linken und SPD denkbar.
Titelfoto: Steffen Füssel und Andreas Weihs