Mit Pufferzone zu den Konzerten: Montag ziehen die ersten hundert Flüchtlinge in die Messe

Dresden - In Halle 4 beherbergen abgetrennte Abteile jeweils vier Betten, in einem Anbau wurde ein Speisesaal aus Biertischgarnituren errichtet. Draußen hieven kräftige Mannsbilder Waschmaschinen in Container. Am Donnerstag waren auf einem Teil des Messegeländes weiter Vorbereitungen im Gange. Am Montag sollen dort zunächst rund 100 Flüchtlinge Quartier beziehen.

Messechef Ulrich Finger (67) hofft darauf, dass es in den kommenden Wochen möglichst ruhig bleibt in Halle 4. Dort können bis zu 550 männliche Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern unterkommen.
Messechef Ulrich Finger (67) hofft darauf, dass es in den kommenden Wochen möglichst ruhig bleibt in Halle 4. Dort können bis zu 550 männliche Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern unterkommen.  © Thomas Türpe

Maximal 550 Männer finden in dem abgeschotteten Bereich ein Dach überm Kopf. Sie werden von zehn Mitarbeitern der Johanniter-Unfall-Hilfe und drei Sozialarbeitern betreut. 17 Wachleute sichern das Areal.

Vor diesem Hintergrund sollen nur einen Steinwurf entfernt alle geplanten Veranstaltungen durchgeführt werden, versicherte Messechef Ulrich Finger (67).

Damit diese in Messehalle 1 ungestört über die Bühne gehen können, werden Zäune errichtet. Zudem dient Halle 2 als Pufferzone. Auf diese Weise schließt Finger aus, dass es für die Flüchtlinge bei einem Rockkonzert zu laut werden könnte.

Messe soll im Januar 2023 nicht mehr als Notunterkunft dienen

Waschmaschinen für die Flüchtlinge: In zwei speziellen Containern können sie ihre Kleidung säubern lassen.
Waschmaschinen für die Flüchtlinge: In zwei speziellen Containern können sie ihre Kleidung säubern lassen.  © Thomas Türpe

Dass deren Unterbringung für den Messe-Betrieb hilfreich ist, wollte er nicht verschweigen: "Wir verdienen Geld damit. Unser Gesellschafter hat beschlossen, dass das so sein soll."

Mit Blick auf 2023 fügte er hinzu: "Ich erwarte, dass die Messe ab 15. Januar nicht mehr als Notunterkunft dient und wir ganz normal unser Geschäft machen." Nur fünf Tage später startet die "Karriere Start". Bis dahin will die Stadt andere Objekte klarmachen.

Selbst mobile Container auf kommunalen Grundstücken sind im Gespräch. Ferner kündigte Baubürgermeister Stephan Kühn (43) an, in den nächsten Jahren einen Puffer an Unterkünften mit "mehreren Hundert Plätzen" zu schaffen, um nicht mehr bei "Herrn Finger anklopfen" zu müssen.

Er schob hinterher: "Dazu benötigt es jedoch finanzieller Hilfen von Bund und Land."

Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe

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