OB Hilbert stellt Ultimatum: Nehmt Putin den Dresdner Orden weg
Dresden - Keine Ehre für Kriegsverbrecher Wladimir Putin (69): Nachdem Dresdens Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (56, Grüne) am Sonntag auf der Demo gegen den Ukraine-Krieg auf dem Neumarkt bereits die Aberkennung des 2009 an den russischen Präsidenten verliehenen St.-Georgs-Orden gefordert hat, stellt Oberbürgermeister Dirk Hilbert (50, FDP) dem Verein dafür nun ein Ultimatum.

In einem am Montag an den Vorstand des SemperOpernball-Vereins gesendeten Brief fordert Hilbert, Putin den Orden mit sofortiger Wirkung abzuerkennen. "Andernfalls wird der Oberbürgermeister unverzüglich aus dem SemperOpernball-Verein austreten", so Stadtsprecherin Barbara Knifka.
Ob sich Ball-Chef Hans-Joachim Frey (56) davon umstimmen lässt, wird sich zeigen. Bislang drückt er sich vor seiner Verantwortung.
Seine Ausrede: "Im Jahr 2020 traf der SemperOpernball e. V. die Grundsatzentscheidung, grundsätzlich keine weiteren Ehrungen mit dem St.-Georgs-Orden mehr vorzunehmen und hatte damit einen endgültigen Schlussstrich unter dieses Kapitel gezogen. Der Orden ist seitdem Geschichte und kann nicht mehr verliehen oder aberkannt werden", ließ Frey über seinen Verein mitteilen.
Den Ableger des SemperOpernballs in St. Petersburg, der am 2. Juli stattfinden sollte, sagte Frey jedoch am Montag ab. Ebenso den Ball in Dubai.





Auch Kretschmer setzt Zeichen

Der Grund: Unter den "gegebenen Umständen" sei es nicht möglich, "Opernbälle und Galas als Feste der kulturellen Begegnung und der Lebensfreunde zu feiern". Von Kriegsherr Putin kein Wort.
St. Petersburg ist auch eine Partnerstadt Dresdens. Diese Partnerschaft soll laut dem OB aufrechterhalten werden. "Wir werden in Richtung St. Petersburg ganz klar kommunizieren, dass Dresden den russischen Angriff auf die Ukraine zutiefst verurteilt. Aber wir dürfen den Faden zwischen uns und den friedliebenden Menschen in St. Petersburg nicht abreißen zu lassen", sagt Hilbert.
Am Montag setzte auch Ministerpräsident Michael Kretschmer (46, CDU) in Dresden ein Zeichen: Er besuchte das Friedensgebet in der Kreuzkirche. Zuvor hatte er sich in einem abgeschirmten Bereich mit Flüchtlingen aus der Ukraine zum Gespräch getroffen.
Titelfoto: Bildmontage: Ove Landgraf/DPA