Wundenlecken nach der Bürgermeisterwahl in Dresden: CDU zerknirscht
Dresden - Das fragile Zweckbündnis aus CDU, Grünen, Linken und OB zur Bürgermeisterwahl, bei dem alle Beteiligten betonten, dass es keines sei, hielt nicht einmal einen Abend.
Kamen Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (45, Linke) und Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (57, Grüne) in der Stadtratssitzung am Donnerstag trotz Abweichlern zumindest im zweiten Wahlgang durch, schaffte CDU-Kandidat Steffen Kaden (52) bei der Wahl zum Ordnungsbürgermeister nicht mal das. Nun müssen sich Partei und Kandidat sortieren.
Nach der Wahl sprach Anke Wagner, CDU-Stadträtin, von einem "bösen Foul" und dass die CDU nun "die Gelackmeierte" sei. Die FDP spricht von einer "atemberaubenden Bauchlandung", die die CDU hingelegt habe.
Man habe nicht nur einer links-grünen Mehrheit zur Macht verholfen, sondern auch noch den eigenen Kandidaten verbrannt. Dieser will sich am Wochenende Gedanken machen, wie es nun weitergeht. Am Montagabend wollen sich die Spitzen der Dresdner Union und der Stadtratsfraktion treffen, um Optionen zu besprechen.
"Dabei wird offen über die aktuellen Ereignisse diskutiert werden und es wird keinen Ausschluss von Lösungsoptionen geben", teilt CDU-Kreischef Markus Reichel (54) mit.
Politisches Schicksal von Peter Krüger wird wohl auch am Montagabend entschieden
Die CDU geht in jedem Fall davon aus, weiter das Vorschlagsrecht für den Posten zu haben. So sieht es auch OB Dirk Hilbert (51, FDP), für den das Scheitern der Wahl Kadens "kein gutes Signal" ist. Er sei jedoch "froh, dass es gelungen ist, zumindest drei Stellen zu besetzen" und die Führung der Stadtspitze "wieder auf breitere Schultern" zu verteilen.
Die Linke kündigt an, "hinsichtlich der Bewerbung von Stadtrat Steffen Kaden weiterhin zu diesem Kompromiss" zu stehen. Dabei ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie für die fehlenden Stimmen verantwortlich ist.
Am Montagabend wird sich wohl auch das politische Schicksal von Peter Krüger (61) als Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion entscheiden.
Dieser steht unter anderem wegen seiner verbalen Ausfälle in Richtung der FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (64) in der Kritik.
Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch