"Querdenker" ziehen mit provokanten Aktionen durch Dresden

Dresden - Am gestrigen Freitag gab es mal wieder eine Corona-Demo in Dresden: Zahlreiche "Querdenker" zogen durch die Stadt - manche von ihnen setzten dabei auf extrem provokante Protest-Aktionen.

Wieder einmal zogen Gegner der Corona-Maßnahmen durch Dresden, diesmal blieb der Protest friedlich.
Wieder einmal zogen Gegner der Corona-Maßnahmen durch Dresden, diesmal blieb der Protest friedlich.  © xcitepress/Finn Becker

Vom Altmarkt aus setzten sich die knapp 1000 Teilnehmer des Demonstrationszuges um circa 17 Uhr in Bewegung.

Sie liefen über die vor Kurzem wieder freigegebene Augustusbrücke in Richtung Neustadt und legten einen Zwischenstopp vor dem Gesundheitsministerium (Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz) ein. Dort stellten sie direkt vor dem Eingang Kerzen ab, ehe es über die Carolabrücke zurück in die Altstadt ging.

Neben zahlreichen Impfgegnern, Pandemie-Leugnern und Verschwörungstheoretikern sollen auch einschlägig bekannte Neonazis und Reichsbürger an dem Aufmarsch teilgenommen haben.

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Offenbar war bei der Demo nur wenig Polizei im Einsatz, es gibt bislang aber auch keine Berichte von Ausschreitungen oder ähnlichen Vorkommnissen - dementsprechend blieb es wohl ein friedlicher Protest.

Nazi-Vergleich direkt vor der Synagoge

Ein Demo-Teilnehmer spielte mit einem Schild und der Aufschrift "Inzidenz 1933" auf die Diktatur des Nationalsozialismus an.
Ein Demo-Teilnehmer spielte mit einem Schild und der Aufschrift "Inzidenz 1933" auf die Diktatur des Nationalsozialismus an.

Dafür kam es aber auch zu geschmacklosen Bildern: Auf dem Rückweg zum Altmarkt passierten die Demonstranten auch die Synagoge am Hasenberg. Auf Bildern des Protest-Zugs ist ein Mann zu sehen, der auch direkt vor dem jüdischen Gotteshaus vorbeilief und dabei ein Schild mit der Aufschrift "Inzidenz 1933" um seinen Oberkörper hängen hatte.

Damit wollte er augenscheinlich auf das Ermächtigungsgesetz anspielen, mit dem die Nazis im März 1933 die Macht in Deutschland übernommen hatten.

Corona-Regeln, Maskenpflicht, die im Raum stehende Impfpflicht und ähnliche Maßnahmen, mit denen die deutsche Regierung die Pandemie bekämpft, sind vielen "Querdenkern" seit Langem ein Dorn im Auge. Deshalb vergleichen sie die aktuelle Politik oftmals mit der Unterdrückung im Dritten Reich. Besonders kritisch wird das "Inzidenz 1933"-Schild durch den Fakt, dass die Aktion nur einen Tag nach dem Holocaust-Gedenktag stattfand.

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Der Aufmarsch endete letztlich wieder am Altmarkt, wo er begonnen hatte. Dies wird sicher nicht die letzte Corona-Demo in Dresden gewesen sein.

Titelfoto: privat

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