Rückkauf von Energie-Anteilen: Dresden kämpft gegen 79 Millionen Euro Nachzahlung
Dresden - Wie teuer kommt Stadt und DREWAG der Rückkauf der 10 Prozent Thüga-Anteile am Dresdner Energieversorger zu stehen? 74 Millionen Euro will Dresden ausgeben, satte 79 Millionen obendrauf will die Thüga. Grund dafür könnte ausgerechnet die zurückhaltende Preispolitik der damaligen DREWAG und jetzigen SachsenEnergie sein.

Eigentlich war das Verfahren für den Kauf der Anteile klar geregelt. Ein unabhängig bestellter Gutachter sollte den Unternehmenswert der DREWAG bestimmen.
Zehn Prozent an der DREWAG hält die Thüga. Entsprechend werden zehn Prozent des Unternehmenswertes als Kaufpreis der Anteile fällig. Damit wird die DREWAG wieder zu 100 Prozent städtisch und wertvolle Gewinne fließen nicht mehr ab.
Dennoch entstand Streit: Der Gutachter kam auf einen DREWAG-Wert von weit über 1,5 Milliarden Euro, die Stadt und DREWAG sehen den Unternehmenswert bei der Hälfte.
Zentraler Punkt am Mittwoch zum Prozessauftakt am Landgericht: Der Gutachter unterstellte der DREWAG eine zu vorsichtige und zu wenig auf hohe Preise ausgerichtete Strategie. Würden höhere Preise durchgesetzt, sei das Unternehmen im Endeffekt eben 1,5 Milliarden Euro wert. Die DREWAG kontert mit dem Versorgungsauftrag für Dresden. Ziel sei es nicht, den letzten Cent aus Unternehmen und Bürgern zu quetschen.
Aus Sicht von SachsenEnergie-Chef Frank Brinkmann (54) hätte der Gutachter die auch von den Thüga-Vertretern im DREWAG-Aufsichtsrat getroffenen Entscheidungen nicht korrigieren dürfen.

Das Gericht ließ diese Frage noch offen. Jetzt wollen beide Seiten nach einem Vergleich suchen.
Titelfoto: Ove Landgraf (2)