Sächsischer FDP-General: Bilder der Waldbrände gehen mir "sehr nah"

Dresden - Die Brände in der Böhmischen und Sächsischen Schweiz schockieren die Sachsen nach wie vor. Nach Kassem Taher Saleh (29) von den Grünen und Rasha Nasr (30) von der SPD ordnet mit Philipp Hartewig (27, FDP - mehr über ihn erfahren) der dritte sächsische Bundestagsabgeordnete exklusiv für TAG24 seine Gedanken:

Philipp Hartewig (27) ist Generalsekretär der sächsischen FDP und Bundestagsabgeordneter aus Sachsen.
Philipp Hartewig (27) ist Generalsekretär der sächsischen FDP und Bundestagsabgeordneter aus Sachsen.  © Eric Münch

"Das Ausmaß der Brände ist verheerend. Die Berichte und Bilder gehen mir, wie vielen anderen im Freistaat, sehr nah. Ich bin den Einsatzkräften vor Ort sehr dankbar – allen voran den Kameraden der Freiwilligen- und Berufsfeuerwehren. Aber auch Kräfte des Technischen Hilfswerks und der Bundeswehr sowie internationale Partner unterstützen die Brandbekämpfer vor Ort, um unter enormen Risiken, widrigsten Bedingungen und mit höchstem Einsatzwillen die Feuer einzudämmen.

Leider sind derartige Katastrophen keine Seltenheit mehr. Der durch die Menschen beförderte Klimawandel schreitet weiter voran und Extremwetterlagen werden häufiger.

Wir müssen auf die verschiedenen Katastrophen-Szenarien im Detail bestmöglich vorbereitet sein. Für den Katastrophenschutz im engeren Sinne ist, trotz stärkerer Unterstützung durch den Bund, jedoch der Freistaat zuständig.

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Hier müssen wir bei konkreten Vorbereitungsmaßnahmen ansetzen. Konkret könnte ich mir die Einführung von Frühwarnsystemen vorstellen.

Sächsischer FDP-General Philipp Hartewig: "Wir müssen besser vorbereitet sein"

Die Bilder der Waldbrände in Böhmen und Sachsen haben sich tief ins Gedächtnis der Menschen vor Ort eingebrannt.
Die Bilder der Waldbrände in Böhmen und Sachsen haben sich tief ins Gedächtnis der Menschen vor Ort eingebrannt.  © Robert Michael/dpa

Dazu gehört insbesondere die niedrigschwellige Kommunikation an die Bevölkerung. Mit Blick auf die Auslöser der Brände, meist menschliches Handeln, müssen wir sensibler werden. Das kann auch einzelne Präventionsmaßnahmen abhängig von den jeweiligen Waldbrandgefahrenstufen bedeuten.

Aber auch unsere Einsatzkräfte wollen wir stärken und besser schützen. Einsatzmittel müssen funktionsfähig und ausreichend vorhanden sein. Gebäude, Fahrzeuge, verschiedene Arten von Löschmitteln, Schutzausrüstungen und Atemgeräte sind Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Einsatz. Den Kommunen fehlt für Neuinvestitionen jedoch oft das Geld oder die Unterstützung.

Aber auch überregional müssen wir uns besser vorbereiten. Das kann zum Beispiel bei Bränden durch spezielle Löschflugzeuge oder -hubschrauber erfolgen. Generell braucht der Katastrophenschutz in Deutschland eine neue Priorität."

Anmerkung der Redaktion

Im Falle des ursprünglich in der Böhmischen Schweiz ausgebrochenen Brandes gehen die zuständigen Behörden mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem menschlichen Auslöser aus. "Wir sind uns zu 99 Prozent sicher, dass es sich um einen menschlichen Eingriff handelt, leider", so ein Sprecher laut MDR.

Bedingt durch die anhaltende Trockenheit findet das Feuer dann aber natürlich den perfekten Nährboden vor.

Titelfoto: Eric Münch & Robert Michael/dpa (Fotomontage)

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