Sie zeigen die Kunst in ihren Ateliers: Wer will fleißige Handwerker seh'n?

Dresden - In Dresden und Umgebung könnt Ihr ab dem heutigen Freitag auf Entdecker-Tour gehen! Dutzende Kunsthandwerker öffnen ihre Werkstätten und Ateliers, gewähren Einblick in ihre Arbeit.

Zeigt, was sie kann: Schneidermeisterin Tatjana Löwen (53) lädt ein zum Besuch ihres Ateliers in der Kunsthofpassage.
Zeigt, was sie kann: Schneidermeisterin Tatjana Löwen (53) lädt ein zum Besuch ihres Ateliers in der Kunsthofpassage.  © Handwerkskammer Dresden/Werbeagentur Haas

Sie tragen die unverwechselbare Handschrift der regionalen Kreativszene: 63 Meister ihres Faches beteiligen sich an den "Europäischen Tagen des Kunsthandwerks" und laden zum kostenfreien Besuch ein.

Dabei zeigen sie auch praktisch, was sie drauf haben, werkeln an Schmuckstücken aus Holz, Gold und feinen Stoffen.

"Wer Lust hat, sich selbst einmal in einem Handwerk auszuprobieren, dem bieten viele der teilnehmenden Kunsthandwerker auch dazu die Möglichkeit", sagt Andreas Brzezinski (53), Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden.

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Die Entdecker-Tage laufen bis Sonntag. Wer mitmacht und wann genau geöffnet ist, könnt Ihr unter dresden.kunsthandwerkstage.de einsehen.

Himmel voller Geigen

Geigenbau-Meister Andreas Thümmler (33) repariert ein Cello.
Geigenbau-Meister Andreas Thümmler (33) repariert ein Cello.  © Ove Landgraf

Seltene Einblicke gewähren Joachim Zimmermann (62) und Andreas Thümmler (33).

Die beiden Geigenbau-Meister führen eine Werkstatt in Strehlen (Wasastraße 16), reparieren Geigen, Bratschen, Celli, Kontrabässe und auch Streichbögen.

Sie fertigen die Instrumente auch neu an oder restaurieren ältere Stücke. "Unser traditionelles Handwerk ist auch heute noch gefragt", sagt Zimmermann, der schon seit 1994 am heutigen Standort arbeitet.

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Die Nachfrage in Dresden sei auch wegen vieler Musikschulen gut. Zu den Kunden gehören Berufsmusiker von der Philharmonie, aber auch viele Laien, die in ihrer Freizeit spielen. Auf Wunsch werden Instrumente auch verliehen.

"Gäste können bei uns hinter die Kulissen schauen, viel über Hölzer und Geigenbau lernen."

Geöffnet ist Freitag von 9 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 16 Uhr. Führungen sind zur vollen Stunde möglich.

Alles Gold, was glänzt

Bei Künstlerin Jakoba Kracht (59) ist alles Gold, was glänzt.
Bei Künstlerin Jakoba Kracht (59) ist alles Gold, was glänzt.  © Ove Landgraf

Sie vergoldet, was sie kann: Jakoba Kracht (59) ist Künstlerin, führt ihr "Gold Ornat" im Atelierhaus Kunst und Bau in Mockritz (Gostritzer Straße 10).

Die studierte Bühnenbildnerin vergoldet nicht nur Oberflächen wie etwa in der Semperoper (Foyer) oder an Yachten der Reichen und Schönen. Sie trägt Blattgold auch auf Lampen, Möbeln oder Gläsern auf, arbeitet mit Ornamenten.

"Spezialisiert habe ich mich auch auf das Vergolden von Bildern und Porträts." Das kostet zwischen 500 und 800 Euro (DIN A3).

Das Blattgold (24 Karat) ist wahnsinnig dünn: Die Schicht kann gerade mal ein Zehntausendstel Millimeter betragen. Ein Gramm reicht darum aus, um einen halben Quadratmeter Oberfläche zu vergolden.

"Wer in die Werkstatt kommt, kann meine spannende und experimentierfreudige Arbeit sehen."

Geöffnet ist Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr.

Das "Gold Ornat" befindet sich im Atelierhaus "Kunst und Bau" in Mockritz, wo auch dieser Skulpturenpark ist.
Das "Gold Ornat" befindet sich im Atelierhaus "Kunst und Bau" in Mockritz, wo auch dieser Skulpturenpark ist.  © Ove Landgraf

Festliche Designermode

Bei ihr läuft alles nach Maß: Schneidermeisterin Tatjana Löwen (53) entwirft und näht mit viel Hingabe festliche Kleider für Frauen. Ein Besuch ihres Ateliers "Silhouette" in der Kunsthofpassage (Görlitzer Straße 25) lohne sich auch, weil vielen Leuten gar nicht bewusst sei, was ihr Handwerk alles umfasst, sagt sie. "Ich möchte zeigen, was ich kann."

Vom Zeichnen des Entwurfs und der Materialauswahl über das Maßnehmen und das Zuschneiden des Stoffes bis hin zum Nähen mit Hand und Maschine vergehen im Schnitt 40 Arbeitsstunden. Am Entwurf arbeitet sie gemeinsam mit ihren Kundinnen. In ihrer ersten Heimat Tadschikistan und Russland wurde sie ausgebildet, kam 1999 nach Deutschland. 2009 öffnete sie nach ihrer Meisterausbildung ihren Laden.

Neben Kunden-Aufträgen designt und näht sie eigene Kreationen, die sie in ihrer Boutique verkauft.

Geöffnet ist Freitag von 10.30 bis 19 Uhr, Samstag 11 bis 16 Uhr.

Titelfoto: Handwerkskammer Dresden/Werbeagentur Haas, Ove Landgraf

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