Von Kaufrausch keine Spur: Wie geht es den Händlern in Dresden?
Dresden - Tankrabatt und 9-Euro-Ticket sagten zum Monatswechsel ade. Zudem erhalten viele Bürger gerade brutal hohe Gasabschlags-Rechnungen, auch die Inflation schreitet weiter voran. Wie wirken sich die Teuerungen auf das Kaufverhalten aus: Müssen jetzt die Dresdner Händler bluten?
"Der Konsumklima-Index und die Anschaffungs-Neigung bewegten sich bereits im August aufgrund der gestiegenen Energiepreise und großer Unsicherheiten auf einem Tiefstand", weiß René Glaser (46), Chef des Handelsverbandes Sachsen.
Viele Händler konnten aber immerhin etwas "buttern". "Vor allem die letzten beiden Monate haben wir nur wenig Kaufzurückhaltung gespürt. Generell werden vermutlich größere Anschaffungen in den kommenden Wochen und Monaten noch stärker abgewogen", schätzt Christian Polkow (41), Centermanager der Altmarkt-Galerie (Webergasse 1).
Diese hatte am vorletzten Sommerferien-Samstag (20. August) mit rund 65.000 Menschen die meisten Besucher in der Rabatt-Zeit (1. Juni bis 31. August).
Nun, am ersten Samstag danach, sah es hier wesentlich verhaltener aus. Dass nach den Sommerferien bis zur Weihnachtssaison das Geschäft zurückgeht, sei laut Polkow allerdings normal.
"Der Einzelhandel ist gleich in dreifacher Hinsicht von den drastisch gestiegenen Energiepreisen betroffen"
Auch im Elbepark (Peschelstraße 33) waren der 20. August, aber auch der 23. Juli (ebenfalls Sommerferien) die stärksten Samstage.
"Eine erhöhte Besucherfrequenz wegen des Tankrabatts bemerkten wir allerdings nicht", sagt Centermanager Gordon Knabe (47), der Elbepark liegt direkt an der A4.
Knabe hat andere Sorgen: "Das Hauptproblem ist fehlendes Personal. Zudem müssen Geschäfte oft krankheitsbedingt eher schließen."
Verbands-Chef Glaser warnt indes vor kommenden Preisexplosionen: "Der Einzelhandel ist gleich in dreifacher Hinsicht von den drastisch gestiegenen Energiepreisen betroffen: Die Kundennachfrage ist deshalb auf dem Tiefstand. Die Lieferanten verlangen deswegen mehr. Und die Geschäfte müssen selbst viel mehr für Energie bezahlen."
Titelfoto: Steffen Füssel