Vor 92 Jahren erbaut! Blick in Dresdens Wasser-Kathedrale unter der Bienenhonigwiese

Dresden - Seit 1929 ist der Räcknitzer Trinkwasserspeicher in Betrieb. 57.000 Kubikmeter Wasser sind dort eigentlich gespeichert, genug, um etwa 220.000 Dresdner von Prohlis bis Cossebaude zu versorgen.

1,50 Meter große Rohre verbinden die Trinkwassertanks. Die spezielle Konstruktion ermöglicht es, dass sich verschieden gefüllte Kammern leicht heben und senken können.
1,50 Meter große Rohre verbinden die Trinkwassertanks. Die spezielle Konstruktion ermöglicht es, dass sich verschieden gefüllte Kammern leicht heben und senken können.  © Steffen Füssel

Seit zwei Jahren sind jeweils zwei der acht Kammern Baustellen. Bei laufendem Betrieb wird die Kathedrale des Wassers für die nächsten 25 Jahre fit gemacht.

Fast 90 Jahre lang war der Räcknitzer Speicher das immer unter Hochdruck schlagende Herz der Dresdner Trinkwasserversorgung. Doch 2015 war klar: Boden, Wände und die knapp 170 Stützen pro Kammersystem sind zwar in einem guten Zustand, Rostschäden an der Decke zwingen aber zum Handeln.

Seither werden durch die SachsenEnergie jedes Jahr zwei Kammern saniert, "mehr auf einmal geht nicht, der Speicher ist zu wichtig für die Versorgung der Stadt", sagt Projektleiter Martin Kayser (36).

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Die heutigen Regeln setzen mehr Deckenbeton voraus als 1929 vorgeschrieben war. Um die Statik zu halten, wurde daher 30 Zentimeter Boden über der Anlage abgetragen.

Dort ist mittlerweile alles wieder grün. Der wilde Rasen soll Insekten anlocken, Honig wird produziert.

Projektleiter Martin Kayser (36).
Projektleiter Martin Kayser (36).  © Steffen Füssel

Bauarbeiten sind noch nicht abgeschlossen

Knapp 170 Stelen geben Halt - und erzeugen den Eindruck einer "Kathedrale des Wassers".
Knapp 170 Stelen geben Halt - und erzeugen den Eindruck einer "Kathedrale des Wassers".  © Steffen Füssel

Im Untergrund wird seither hart gearbeitet. Zwei Kammern sind auch aktuell vom System abgetrennt. Mit extrem hohem Druck wurde der alte Beton von der Decke gestrahlt.

Insgesamt 114 Tonnen wurden pro Kammersystem aus dem Speicher geholt, satte 500 Tonnen neu angebracht. Wegen der extrem hohen Auflagen mussten 20.000 Säcke bis direkt an die Baustelle geschleppt werden.

Für die Kammern 3 und 4 sind diese Arbeiten nun abgeschlossen. Aktuell laufen letzte Prüfungen, ob neuer und alter Beton sicher miteinander halten. Anschließend wird die Anlage zwei Wochen lang durch Fachleute gereinigt und desinfiziert.

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Danach kommt ein Meter Wasser in den knapp sechs Meter hohen Raum. Stimmen dann sämtliche geprobte Werte, gehen die Kammern wieder ans Netz. Nächstes Jahr folgen die letzten beiden Abschnitte.

Ronald Lenk (61) testet per Haftzugsprüfung, ob neuer und alter Beton perfekt verbunden sind und halten.
Ronald Lenk (61) testet per Haftzugsprüfung, ob neuer und alter Beton perfekt verbunden sind und halten.  © Steffen Füssel
Von oben deutet der Rasen nicht auf den Wasserspeicher hin. Das Grün wird nur selten gemäht und bietet Nahrung für Bienen.
Von oben deutet der Rasen nicht auf den Wasserspeicher hin. Das Grün wird nur selten gemäht und bietet Nahrung für Bienen.  © Steffen Füssel

Die SachsenEnergie investiert 4,3 Millionen Euro.

Titelfoto: Steffen Füssel

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