Vor 92 Jahren erbaut! Blick in Dresdens Wasser-Kathedrale unter der Bienenhonigwiese
Dresden - Seit 1929 ist der Räcknitzer Trinkwasserspeicher in Betrieb. 57.000 Kubikmeter Wasser sind dort eigentlich gespeichert, genug, um etwa 220.000 Dresdner von Prohlis bis Cossebaude zu versorgen.

Seit zwei Jahren sind jeweils zwei der acht Kammern Baustellen. Bei laufendem Betrieb wird die Kathedrale des Wassers für die nächsten 25 Jahre fit gemacht.
Fast 90 Jahre lang war der Räcknitzer Speicher das immer unter Hochdruck schlagende Herz der Dresdner Trinkwasserversorgung. Doch 2015 war klar: Boden, Wände und die knapp 170 Stützen pro Kammersystem sind zwar in einem guten Zustand, Rostschäden an der Decke zwingen aber zum Handeln.
Seither werden durch die SachsenEnergie jedes Jahr zwei Kammern saniert, "mehr auf einmal geht nicht, der Speicher ist zu wichtig für die Versorgung der Stadt", sagt Projektleiter Martin Kayser (36).
Die heutigen Regeln setzen mehr Deckenbeton voraus als 1929 vorgeschrieben war. Um die Statik zu halten, wurde daher 30 Zentimeter Boden über der Anlage abgetragen.
Dort ist mittlerweile alles wieder grün. Der wilde Rasen soll Insekten anlocken, Honig wird produziert.

Bauarbeiten sind noch nicht abgeschlossen

Im Untergrund wird seither hart gearbeitet. Zwei Kammern sind auch aktuell vom System abgetrennt. Mit extrem hohem Druck wurde der alte Beton von der Decke gestrahlt.
Insgesamt 114 Tonnen wurden pro Kammersystem aus dem Speicher geholt, satte 500 Tonnen neu angebracht. Wegen der extrem hohen Auflagen mussten 20.000 Säcke bis direkt an die Baustelle geschleppt werden.
Für die Kammern 3 und 4 sind diese Arbeiten nun abgeschlossen. Aktuell laufen letzte Prüfungen, ob neuer und alter Beton sicher miteinander halten. Anschließend wird die Anlage zwei Wochen lang durch Fachleute gereinigt und desinfiziert.
Danach kommt ein Meter Wasser in den knapp sechs Meter hohen Raum. Stimmen dann sämtliche geprobte Werte, gehen die Kammern wieder ans Netz. Nächstes Jahr folgen die letzten beiden Abschnitte.


Die SachsenEnergie investiert 4,3 Millionen Euro.
Titelfoto: Steffen Füssel