Kunde raubt Salon nach Haarschnitt aus, Spürhund hat den richtigen Riecher
Dresden - Erst der Schnitt, dann der Raub! Einen Kunden wie den Russen Valeri P. (52) hatten sie im "Salon Klügel" in Cotta noch nie.
Nachdem Friseurin Wilma Vasques Nunes (23) ihm die Haare geschnitten hatte, wollte er, anstatt zu zahlen, Geld aus der Kasse und drohte mit dem Messer.
Am Dienstag landete er dafür vor dem Dresdner Landgericht. "Er war bis dahin unauffällig", sagt Salon-Chef Robert Klügel (45). "Er war 16.30 Uhr schon mal da, aber da hatten wir nichts frei. Da hat er für 18.30 Uhr einen Termin gemacht."
Die Friseurin: "Er wollte es an den Seiten kurz und oben etwas länger. Ein Schnitt für damals 27 Euro." Doch die Situation eskalierte: Als Valeri bezahlen sollte, zog er ein Messer, bedrohte die Friseurin und forderte Geld.
Chef Klügel packte ihm 540 Euro in einen Beutel. Das räumte der Täter vor Gericht ein: "Ich wollte spontan zum Friseur. Als ich das Geld in der Kasse sah, hat es bei mir im Kopf geklemmt."
Schuld sei seine Drogenabhängigkeit, die begann, nachdem seine Frau und seine Tochter in Russland bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren.
Am Tag des Überfalls habe er keine Drogen und kein Geld mehr gehabt. "Die Polizei war schnell vor Ort", so Klügel. "Sie hatte auch einen Spürhund dabei. Wir hatten ja noch genug Haare von ihm vor Ort." Tatsächlich führte der Hund bis zu Valeris Unterschlupf. Fassen konnten die Ermittler ihn aber erst Wochen später. Da war das Geld schon verbraucht. Der Prozess wurde am Dienstag ausgesetzt, da nun ein Gutachter klären muss, welchen Einfluss die Drogen hatten.
"Durch viele Gespräche konnte ich den Überfall ganz gut verarbeiten", so Friseurin Wilma Vasques Nunes.
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe (2)