Feierliche Eröffnung: Der Striezelmarkt ist wieder da - und den Dresdnern lieb und teuer
Dresden - Darauf haben die Dresdner lange warten müssen. Nach zweimaliger Absage wegen Corona wird in der selbsternannten "Weihnachtshauptstadt" endlich wieder gestriezelt.
Ob sich die Vorfreude auf Deutschlands vermutlich ältesten Weihnachtsmarkt (seit 1434) aufgrund der Preissteigerungen erfüllt, wird sich erst noch zeigen. Auf jeden Fall wurde der Striezelmarkt am Mittwoch schonmal furios eröffnet.
Pflaumentoffel, Schwibbogen, Riesenrad und Pyramide sind zurück auf dem teilsanierten Altmarkt.
Endlich, wie viele Dresdner sagen. Eine von ihnen ist Mathilde Göhler (18): "Hier wieder entlang schlendern zu können, fühlt sich echt gut an." An insgesamt 202 Buden - darunter zahlreichen Glühweinständen - lässt sich ein Zwischenstopp einlegen.
Jonathan (30) und seine Kollegen verkaufen Mineralien und Schmuck. Aufgrund der Inflation und Energiekrise müssen sie beim Heizen sparen. "Es gibt zwei Szenarien", sagt er.
"Entweder die Leute kommen in Strömen, weil sie einfach Bock haben. Oder sie bleiben zu Hause, um ihr Geld zusammenzuhalten."
Der Striezelmarkt wird teurer
Es sind die Preise, die so manchem Besucher sauer aufstoßen könnten. Der 0,2-Liter-Becher ist im Schnitt für 4,50 Euro zu haben, die Bratwurst kostet ebenso viel.
"Im Vergleich zu 2019 ist der Unterschied mit etwa 50 Cent gar nicht so groß", beschwichtigt die Hüttenbetreiberin Katrin Weiß-Hantsche (55). "Der Preis deckt zwar die Kosten nicht, aber es gibt eine psychologische Grenze."
Und die sieht Klaus Schröder (67) aus Aachen hier an der Elbe überschritten. "Vier Euro gingen ja noch, aber 4,50 Euro sind schon heftig."
Auch Kräppelchen, gebrannte Mandeln, etc. - alles ist im Schnitt 50 Cent teurer geworden, Bratwurst und Pfefferkuchenherz gar um 1 Euro.
1600 Besucher zum Eröffnungsgottesdienst
Andere sehen das trotzdem entspannt. "Wir teilen uns die Kosten", erzählen Peggy (44) und Christa (69). Mit 40 Euro im Portemonnaie und den zwei Kindern im Gepäck zogen sie am Mittwoch zur Striezelmarkteröffnung.
Trotz allem lässt sich ein erstes Positivfazit ziehen: Rund 1600 Besucher verfolgten den Eröffnungsgottesdienst in der Kreuzkirche, während sich draußen bereits Hunderte durch die Gänge drängten.
Heidi (32) aus Baden-Württemberg teilte 10 von 10 Punkten für den 588. Striezelmarkt aus. Sandra (48) und Markus (45) aus Berlin meinten gar anerkennend, dieser sei "der Hammer".
Das kann die Budenbetreiber auf ein gutes Geschäft hoffen lassen.
Titelfoto: Montage: Steffen Füssel