Tochter entführt? Familie bricht mit Säbel und Totschläger in Haus ein
Leinefelde-Worbis - Das vermeintliche Verschwinden einer 21-Jährigen hat am Donnerstagabend zu einem Großeinsatz der Polizei in Thüringen gesorgt.

In Schleswig-Holstein war die Polizei von einer armenischen Familie darüber informiert worden, dass ein 26-Jähriger ihre 21-jährige Tochter mitgenommen haben soll.
Gefunden werden konnten die beiden zunächst nicht, bis die armenischen Familien der beiden an einer Tankstelle in Leinefelde-Worbis plötzlich aufeinander trafen.
"Mehrere Personen drangen gewaltsam in ein Haus in Leinefelde ein. Bei Eintreffen der Beamten konnten vor Ort, bis auf drei Frauen und zwei Kinder, keine weiteren Personen festgestellt werden", so die Polizei am Freitagmorgen.
Am Haus selber wurden mehrere Sachbeschädigungen gefunden und nach weiteren Ermittlungen konnten in der Umgebung Personen gefunden werden, die mit der Aktion in Verbindung stehe könnten. Damit nicht wieder ein Streit ausbricht, wurden insgesamt zwölf Menschen in Gewahrsam genommen.
Wenig später konnten diese aber wieder entlassen werden. In einem Auto der vermeintlichen Einbrecher waren da aber schon ein Säbel und ein Totschläger gefunden worden.
Als die Polizei dann die 21-Jährige befragte, wegen der sich der ganze Streit entwickelt hatte, kam dann auch noch heraus, dass sie nicht entführt wurde. Sie war freiwillig mit dem 26-Jährigen unterwegs. Ihrer Familie scheint das nicht gefallen zu haben, die Polizei ermittelt weiter in dem Fall.

Update 10.32 Uhr:
Wie der MDR berichtet, handelte es sich bei der vermeintlichen Entführung anscheinend um die Flucht der 21-Jährigen vor einer Zwangsverheiratung durch ihre Familie. Mit knapp 30 Autos sei ihre Familie nach dem Ausbruch von Schleswig-Holstein nach Thüringen gefahren um sie aus dem Elternhaus des Mannes zu holen.
Die Polizei rückte mit 100 Beamten und einem Hubschrauber an um die Aktion zu beenden. Die beiden Clans seien der Polizei zudem bekannt, waren schon in der Vergangenheit immer wieder aufgefallen. Der Einsatz wird polizeiintern als Russisch-Eurasische Organisierte Kriminalität eingestuft.
Titelfoto: Marcus Scheidel