Deutschlandticket sorgt in Thüringen für volle Bahnen: "Leute kommen teils nicht mehr in die Züge"

Erfurt - In Thüringen ist das Deutschlandticket beliebt - der Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT) meldet eine Rekordzahl an Abonnenten. Doch da es jedoch an Zügen mangelt, sind die Regionalbahnen teilweise so rappelvoll, dass niemand mehr reinpasst.

Durch das 49-Euro-Ticket sind die Bahnen teilweise so voll, dass einige Fahrgäste nicht mehr in die Züge passen.
Durch das 49-Euro-Ticket sind die Bahnen teilweise so voll, dass einige Fahrgäste nicht mehr in die Züge passen.  © Henning Kaiser/dpa

Erstmal die erfreulichen Zahlen: Laut dem Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT) sind die Abo-Zahlen seit Einführung des Deutschlandtickets in die Höhe geschnellt.

Vor Einführung des Tickets hätten die angeschlossenen Verkehrsunternehmen 60.000 Abos und Schülertickets gezählt, sagte VMT-Geschäftsführer Christoph Heuing.

Mit dem Deutschlandticket sei diese Zahl auf 70.000 angestiegen. Die Zahlen stammen von Juni - es sei aber davon auszugehen, dass sie seither weitestgehend stabil sind. Vor allem im Vorverkauf im April sowie im Mai und frühen Juni habe es die meisten Verkäufe gegeben.

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Nun die Schattenseite: Die Auslastung der Busse und Bahnen im Tarifgebiet habe deutlich zugelegt, heißt es. "Das ist nicht ganz so heftig, wie beim 9-Euro-Ticket. Aber qualitativ sind das die gleichen Effekte."

Im Ausflugsverkehr und im Eisenbahn-Regionalverkehr sei es deutlich voller geworden. "So deutlich, dass Leute teils auch nicht mehr in die Züge kommen."

Züge zwischen Erfurt und Jena seien schon vor Einführung des Tickets stark frequentiert gewesen - das habe sich nochmal verschärft. Auch in den Städten seien die Bahnen zu Hauptverkehrszeiten komplett voll.

Das Deutschlandticket, hier als Chipkarte, lockt viele Menschen in Bus und Bahn.
Das Deutschlandticket, hier als Chipkarte, lockt viele Menschen in Bus und Bahn.  © Boris Roessler/dpa

Keine weiteren Züge verfügbar: "Alles, was an Fahrzeugen da ist, ist im Einsatz"

Einfach so einen zweiten Zug anzuhängen und so mehr Platz zu schaffen sei nicht drin, sagte Heuing. "Es ist nicht so, dass irgendwo eine Halle ist mit Fahrzeugen, die man aktivieren kann – sondern alles, was an Fahrzeugen da ist, ist im Einsatz."

Die Kapazitäten auszubauen dauere eher Jahre als Monate. Daher sei es auch nicht möglich gewesen, nach ähnlichen Erfahrungen mit dem 9-Euro-Ticket jetzt schon Veränderungen zu sehen.

In ländlichen Regionen hingegen seien die Busse nach wie vor nicht komplett ausgelastet. Hier sei das Angebot einfach so gering, dass es kaum Umstiegseffekte durch das Deutschlandticket gegeben habe.

Titelfoto: Henning Kaiser/dpa

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