Geheimsache Verfassungsschutz: Thüringer Untersuchungsausschuss steht still

Von Stefan Hantzschmann

Thüringen - Die Arbeit des Untersuchungsausschusses zum Thüringer Verfassungsschutz gerät nach Ansicht seines Vorsitzenden Martin Henkel (50, CDU) wegen fehlender Akten ins Stocken. Grund seien Verzögerungen beim Bereitstellen vom Akten durch das Innenministerium.

Grund für die fehlenden Aktien seien Verzögerungen beim Bereitstellen von Akten durch das Innenministerium. (Symbolbild)  © Martin Schutt/dpa

"Wir werden vertröstet. Das ist ein Zustand, der so natürlich sehr kritisch ist", sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. Die Arbeit des Ausschusses sei damit "faktisch blockiert".

Zwar seien inzwischen erste Akten geliefert worden, aber es gebe Zeitverzug und längst seien noch nicht alle angeforderten Akten da.

Um welche Akten es geht, wollte Henkel mit Verweis auf Geheimhaltungspflichten nicht sagen. Das Thüringer Innenministerium wollte sich auf Anfrage nicht zum Thema äußern.

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"Es besteht ein gesetzliches Verbot, über diese Inhalte eine Auskunft zu erteilen", teilte ein Sprecher mit.

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Der Untersuchungsausschuss mit dem Titel "Mögliche politische Einflussnahme auf den Verfassungsschutz" wurde von der AfD eingesetzt und soll unter anderem klären, ob Thüringens Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer (57, SPD) gesetzliche Pflichten oder beamtenrechtliche Vorgaben verletzt hat und ob er sich an politische Neutralität hielt.

Die Thüringer AfD wird vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft und beobachtet.

Bei der Landtagswahl 2024 hatte sie mehr als ein Drittel der Sitze im Parlament erhalten und kann Untersuchungsausschüsse im Alleingang einsetzen.

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Das Thüringer Innenministerium wollte sich auf Anfrage nicht zum Thema äußern. (Symbolbild)  © Martin Schutt/dpa

Vorsitzender sieht Zeitverzug

Henkel zeigte Verständnis dafür, dass bei sensiblen Informationen eine technische Lösung gefunden werden muss, wie diese zur Verfügung gestellt werden können. Dies sei aber der zweite Schritt. Zuerst müssten die Akten an den Landtag geliefert werden. Das sei bislang noch nicht passiert.

Seiner Ansicht nach wäre für den Ausschuss der Zeitpunkt gekommen, um Akten schon auszuwerten, Befragungen zu Akten zu organisieren, konkrete Anträge zu stellen und die Zeugen zu benennen. "Aber das ist ja alles erst möglich, wenn man die Einsicht in die Akten hatte", sagte Henkel.

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