Wegen Ukraine-Krieg: Gestalten jetzt Bundeswehr-Soldaten den Thüringer Schulunterricht mit?

Erfurt - Wenn Soldaten an Schulen über Krieg und Frieden reden, ist das vor allem bei den Linken immer wieder auf Kritik gestoßen. Wann solche Vorträge überhaupt zulässig sind, und wann nicht, ist komplex. Das Thüringer Bildungsministerium will für Klarheit sorgen.

Vor allem in den Fächern Geschichte, Sozialkunde und Ethik sei eine Beteiligung von Soldaten am Unterricht denkbar, sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums. (Archivbild)
Vor allem in den Fächern Geschichte, Sozialkunde und Ethik sei eine Beteiligung von Soldaten am Unterricht denkbar, sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums. (Archivbild)  © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Das Thüringer Bildungsministerium will die Schulen im Land mit einem Rundschreiben auf die Regeln zur Präsenz von Bundeswehrsoldaten an den Einrichtungen hinweisen. Dieses Schreiben solle am Beginn des neuen Schuljahres an alle allgemeinbildenden weiterführenden Schulen verschickt werden, sagte ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage. Damit folge das Ministerium einer Bitte des Bildungsausschusses des Landtages.

Der Bildungsausschuss hatte vor wenigen Tagen auf Antrag von Rot-Rot-Grün in einer nicht-öffentlichen Sitzung über den Kontakt von Schulen zur Bundeswehr beraten. Dabei ging es unter anderem darum, welchen Grundsätzen die Präsenz von Vertretern der Streitkräfte an Schulen folgt und nach welchen Regeln Thüringer Schulklassen Bundeswehrliegenschaften besuchen können.

"Der derzeit anhaltende Krieg in der Ukraine gibt Anlass, sich über Krieg und Frieden auseinanderzusetzen", hieß es in dem Antrag, welcher der Deutschen Presseagentur vorliegt.

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Dabei müsse die Rolle der Bundeswehr ebenso in den Blick genommen werden wie die Rolle von Friedensinitiativen. Vor allem die Linken stören sich immer wieder daran, dass Soldaten an Schulen präsent sind.

Ministerium: Einladung von Jugendoffizieren als Informationsquelle

Nach Angaben des Bildungsministeriums liegt es in der Verantwortung der Lehrerinnen und Lehrer, im Unterricht die Themen Bundeswehr und Friedenspolitik ausgewogenen darzustellen. Gesellschaftlich Strittiges müsse auch im Unterricht kontrovers diskutiert werden, sagte der Sprecher.

Die Einladung von Jugendoffizieren der Bundeswehr sei eine mögliche Informationsquelle und Diskussionsgrundlage. Diese müssten aber von den Schulleitungen eingeladen werden, die sich dabei wiederum an schulinterne Grundsätze halten müssten.

Vor allem in den Fächern Geschichte, Sozialkunde und Ethik sei eine Beteiligung von Soldaten am Unterricht denkbar, sagte der Sprecher. "Die gründliche Vor- und Nachbereitung einer solchen schulischen Veranstaltung ist die Aufgabe der jeweiligen verantwortlichen Lehrkraft."

Reine Werbeveranstaltungen für die Bundeswehr sind nach Angaben des Ministeriums an den Schulen im Freistaat dagegen unzulässig.

Titelfoto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

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