Großeinsatz wegen Bluttat in Frankfurt, doch vor Ort erlebt die Polizei Überraschung

Frankfurt am Main - Nachdem ein Anrufer einen blutigen Nachbarschaftsstreit gemeldet hatte, rückte die Polizei mit einem Großaufgebot in Frankfurt-Sossenheim an. Dort stellte sich die Lage allerdings etwas anders dar.

Die teilweise schwer bewaffneten Einsatzkräfte fanden am angeblichen Tatort weder das Opfer noch irgendwelche Spuren einer Bluttat.
Die teilweise schwer bewaffneten Einsatzkräfte fanden am angeblichen Tatort weder das Opfer noch irgendwelche Spuren einer Bluttat.  © 5vision.media

Ein Polizeisprecher schilderte am heutigen Freitag den Vorfall des gestrigen Abends.

Demnach war zunächst gegen 19.35 Uhr ein Notruf bei der Polizei eingegangen, bei dem ein lautstarker Streit unter Nachbarn in der Renneroder Straße gemeldet wurde.

Wegen der aktuellen Einsatzlage konnte laut dem Sprecher aber zunächst keine Streife nach Sossenheim geschickt werden.

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Das änderte sich um kurz nach 20 Uhr, als der gleiche Anrufer sich erneut meldete. Dieses Mal schildere er, dass eine Person mit einem Messer im Rücken auf der Straße liege, während eine weitere Person mit einer Schusswaffe geflüchtet sei. Von dem Flüchtigen konnte der Anrufer außerdem eine genaue Personenbeschreibung abgeben.

Jetzt rückte die Polizei mit allen verfügbaren Einsatzkräften und teilweise schwerer Bewaffnung an. Unter der Beobachtung einer großen Menge Schaulustiger wurde der genannte Tatort abgesucht.

Allerdings gab es dort laut dem Polizeisprecher weder eine verletzte Person noch irgendwelche Spuren einer Auseinandersetzung zu sehen.

Vor Ort wollte der 15-Jährige offenbar sehen, was er angerichtet hatte

Dafür fiel den Beamten ein Jugendlicher auf, auf den die abgegebene Personenbeschreibung des Anrufers zutraf und der daraufhin festgenommen wurde.

Schnell stellte sich heraus, dass es sich bei dem 15-Jährigen höchstwahrscheinlich um den Anrufer selbst handelte, der dann vor Ort nachschauen wollte, was sein Notruf für Folgen hatte.

Schließlich tauchte auch noch die von einer Nachbarin verständigte Mutter des Jugendlichen auf, die einen Schwächeanfall erlitt und mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht werden musste.

Der 15-Jährige muss sich nun wegen "Missbrauchs von Notrufeinrichtungen" und des Vortäuschens einer Straftat verantworten. Außerdem wird gerade geprüft, ob er die Kosten des Einsatzes übernehmen muss.

Titelfoto: 5vision.media

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