Aufritt von Superstar Roger Waters vor dem Aus: Politiker machen Ernst!

Frankfurt am Main - Die Stadt Frankfurt und die hessische Landesregierung wollen ein Konzert des wegen antisemitischer Äußerungen umstrittenen Sängers Roger Waters (79) in der Festhalle absagen.

Roger Waters handelte sich mit antisemitischen Äußerungen viel Kritik ein, auch sein Konzert in Frankfurt steht nun zur Debatte.
Roger Waters handelte sich mit antisemitischen Äußerungen viel Kritik ein, auch sein Konzert in Frankfurt steht nun zur Debatte.  © Chris Pizzello/Invision/dpa

Die Kündigung des Vertrags aussprechen soll die Messe, die die Festhalle vermietet und an der die Stadt mit 60 und das Land mit 40 Prozent beteiligt sind.

Der Magistrat beschloss am Freitag im Einvernehmen mit der Landesregierung, die Messe-Geschäftsführung per Gesellschafterbeschluss anzuweisen, das am 28. Mai geplante Konzert abzusagen und den geschlossenen Vertrag "unverzüglich aus wichtigem Grund außerordentlich zu kündigen".

Begründet wird der Schritt mit dem "anhaltend israelfeindlichen Auftreten" des früheren Pink-Floyd-Frontmanns. Mehrfach habe er einen kulturellen Boykott Israels gefordert. Ein Ballon in der Form eines Schweins mit Abbildungen des Davidsterns sei Bestandteil von früheren Bühnenshows gewesen.

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In Frankfurt ist der Ort zudem vorbelastet. Nach der Pogromnacht 1938 wurden jüdische Männer in die Festhalle gebracht, misshandelt und später in Konzentrationslager deportiert.

"Der Magistrat sieht sich deshalb gefordert, ein klares und gesamtgesellschaftlich getragenes Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen", teilte die Stadt am Freitag mit. Es handle sich allerdings um eine Einzelfallentscheidung und keinen Präzedenzfall.

Im Rahmen der Tour sind im Mai fünf Konzerte in Deutschland geplant. Forderungen nach einer Absage der Konzerte gibt es auch in Berlin, München und Köln. Juristen halten Auftrittsverbote aber für schwer durchsetzbar.

Titelfoto: Chris Pizzello/Invision/dpa

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