Von Lukas Fortkord
Frankfurt am Main - Im Zusammenhang mit Vorwürfen gegen Beamtinnen und Beamte des ersten Polizeireviers in Frankfurt hat die Staatsanwaltschaft zwei weitere Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Konkret werde gegen unbekannte Polizeibeamte unter anderem wegen Körperverletzung im Amt ermittelt, teilte die Staatsanwaltschaft auf Anfrage mit. Ein zweites Verfahren richte sich gegen einen unbekannten Staatsanwalt wegen Strafvereitelung im Amt.
Die neuen Vorwürfe wurden durch eine Berichterstattung des Hessischen Rundfunks (hr) publik. Basierend darauf werde nun ermittelt, hieß es von der Staatsanwaltschaft.
Der hr konfrontierte die Behörde nach eigenen Angaben mit den Vorwürfen einer anonymen Zeugin. Diese berichtete demnach über verbale und körperliche Gewalt durch Polizeibeamte, die sie während einer Hospitanz gesehen hätte.
Die Zeugin, eine angehende Juristin, wandte sich laut hr-Bericht auch an ihren betreuenden Staatsanwalt, der demnach "selbst nicht gewusst habe, wie man damit umgehen solle". Gegen ihn wird deshalb wegen möglicher Strafvereitelung ermittelt.
Körperverletzung im Amt: Erste Ermittlungen gegen Polizeibeamte im Oktober begonnen
Im Oktober waren Vorwürfe gegen mehrere Polizistinnen und Polizisten des 1. Polizeireviers öffentlich geworden. Im Fokus der Ermittlungen stehen fünf Polizeibeamtinnen und zwölf Polizeibeamte im Alter zwischen 24 und 56 Jahren, die im Streifendienst und in führenden Positionen eingesetzt waren.
Sie sollen im Zeitraum von Februar bis Ende April 2025 insgesamt sechs Männern während oder nach deren Festnahme "unberechtigt körperlichen Schaden" zugefügt oder "dies geduldet und die Taten nicht angezeigt" haben.
Konkret gehe man von Schlägen, Tritten und Stößen des Kopfs gegen Wand und Tür aus, sagte Staatsanwaltschaftssprecher Dominik Mies. In einem Fall soll ein Geschädigter eine Treppe hinuntergestoßen worden sein.