Edeka empfiehlt rechtsextremes Magazin als "Titel der Woche"

Hamburg - Geht's noch?! Eine Edeka-Filiale in Hamburg-Neuallermöhe hat ein rechtsextremes Magazin als "Titel der Woche" ausgelegt.

In einer Filiale wurde das rechtsextremistische Magazin "Compact" als "Titel der Woche" empfohlen.
In einer Filiale wurde das rechtsextremistische Magazin "Compact" als "Titel der Woche" empfohlen.  © Screenshot/Twitter/jenny_jasberg

Aufmerksam wurde darauf die Grünen-Politikerin Jenny Jasberg (38). In dem Laden am Fleetplatz wurde ein Heft mit dem Namen "Compact" den Kunden angepriesen. Auf dem Titelbild war Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (58, SPD) zu sehen, darunter der Text "Warum dieser Mann schlimmer als das Virus ist". Platziert waren die Worte direkt zwischen Lippen und Nase und erinnerten an einen Hitler-Bart.

Verwunderlich ist das bei dem Chefredakteur und Geschäftsführer Jürgen Elsässer (65) nicht. Er gilt als Sprachrohr der "Neuen Rechten" und nimmt bei der Mobilisierung der Impfgegner eine zentrale Rolle ein. Seit Dezember wird das Magazin vom Verfassungsschutz zudem als "gesichert extremistisch" eingestuft.

Kein Wunder, dass sich Jasberg über die Auslage wunderte. Auf Twitter schrieb sie: "Rechte Hetze, egal wo, sollte nicht alltäglich rüberkommen. Dementsprechend entsetzlich, dass man derzeit als 'Tipp der Woche' in einem Edeka-Markt im Bezirk #Bergedorf das vom Verfassungsschutz als gesichert extremistisch eingestufte Magazin Compact findet. Wir fragen nach."

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Und genau das tat die 38-Jährige auch. Vielleicht war alles ja nur ein schlechter Witz. Eine Antwort ließ nicht lange auf sich warten.

Edeka entfernt "Compact"-Magazin aus den Regalen

Edeka will das Magazin künftig aus den Regalen verbannen.
Edeka will das Magazin künftig aus den Regalen verbannen.  © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Jasberg erklärte auf Twitter, dass man ihr versichert habe, dass der Filialleitung die politische Einordnung des Magazins nicht bekannt war. Zudem hieß es, man werde "sich dafür einsetzen, dass das Magazin aus dem "Paket" des Grossisten grundsätzlich entfernt wird".

Zudem sei klargestellt worden, dass "alle Edeka-Märkte mit vorgefertigten Paketen beliefert werden und die Edeka nun informiert wird, dass das Blatt künftig nicht mehr vor Ort verräumt und grundsätzlich an den Lieferanten remittiert wird".

Die Grünen-Politikerin zeigte sich über die Antwort des Unternehmens sehr erfreut.

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Gegenüber dem Abendblatt erklärte ein Edeka-Sprecher: "Der gesamte Edeka-Verbund und im Besonderen Edeka Nord stehen für Vielfalt und Toleranz. Dementsprechend werden wir unsere weiteren Märkte diesbezüglich sensibilisieren." So werde das Magazin künftig aus den Regalen der Supermärkte verschwinden.

Titelfoto: Fotomontage: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa, Screenshot/Twitter/jenny_jasberg

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