Dritter Polizeieinsatz in einer Woche: Hat das Hamburger Rathaus ein Sicherheitsproblem?

Hamburg - Was ist nur im Hamburger Rathaus los? Erst vor einer Woche hatte ein bislang Unbekannter versucht, die Räume der Bürgerschaft zu betreten. Am Mittwoch wurde die Polizei auf einen Mann aufmerksam gemacht, der mit Schutzweste und laut "Heil Hitler" rufend durch die Rathausdiele lief - und schon am gestrigen Donnerstagabend folgte der nächste Notruf.

Mehrere Polizeiautos standen am Donnerstag vor dem Hamburger Rathaus.
Mehrere Polizeiautos standen am Donnerstag vor dem Hamburger Rathaus.  © TAG24

TAG24 war live dabei, als gegen 18.30 Uhr am Donnerstag mehrere Polizeiautos mit Blaulicht vor dem Rathaus parkten und etliche Beamte ausstiegen und sich sofort suchend umschauten.

"Im Zusammenhang mit der Phantombildfahndung war der Polizei am frühen Donnerstagabend ein verdächtiger Mann am Rathaus gemeldet worden, der dort jedoch nicht mehr angetroffen werden konnte", erklärte ein Sprecher der Polizei den Einsatz gegenüber TAG24.

"Ob es sich dabei aber tatsächlich um den Gesuchten gehandelt hat, ist Gegenstand weiterer Ermittlungen."

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Am vergangenen Freitag soll der gesuchte Mann im Foyer des Rathauses nach Bürgermeister Peter Tschentscher (57, SPD) gefragt haben. Als er von der Abwesenheit des Politikers erfuhr, habe er nach Angaben einer Mitarbeiterin das Haus schnell wieder verlassen.

Seitdem fahndet die Polizei mithilfe eines Phantombildes nach dem Mann, der angeblich bewaffnet gewesen sein soll.

Muss das Sicherheitskonzept im Hamburger Rathaus verbessert werden?

Mit diesen beiden Phantombildern fahndet die Polizei Hamburg aktuell nach dem mutmaßlich bewaffneten Mann.
Mit diesen beiden Phantombildern fahndet die Polizei Hamburg aktuell nach dem mutmaßlich bewaffneten Mann.  © Bildmontage: Polizei Hamburg

Ob der gesuchte Mann in irgendeiner Verbindung zu dem 32-Jährigen steht, der am Mittwochabend mit einer kugelsicheren Schutzweste bekleidet und rechtsextreme Parolen von sich gebend durch die Rathausdiele lief, ist nicht bekannt. Nach einer vorläufigen Festnahme hat die Polizei den Mann wieder entlassen, da keine Haftgründe vorlagen.

Dieser Vorfall könnte allerdings mit der gegenwärtigen Ausstellung "Der Tod ist ständig unter uns" im Hamburger Rathaus zusammenhängen, die sich mit dem Holocaust in Osteuropa beschäftigt. Die genauen Hintergründe der Tat sind aktuell jedoch noch nicht bekannt.

Es scheint jedoch, also hätte das Hamburger Rathaus ein Sicherheitsproblem. Nach dem mutmaßlich versuchten bewaffneten Überfall sprachen sich die Parteien überwiegend gegen die Einführung von Kontrollen am Eingang und eine Videoüberwachung aus. Nur die CDU- und die AfD-Fraktion regten eine Überarbeitung des Sicherheitskonzepts an.

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Auf Nachfrage von TAG24, ob nach dem inzwischen dritten Vorfall über ein verschärftes Sicherheitskonzept für das Rathaus nachgedacht wird, bat Senats-Sprecher Marcel Schweitzer um Verständnis, dass in der momentanen Situation diesbezüglich keine Informationen nach außen getragen werden.

Titelfoto: TAG24

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