Nach dem Tod eines Jungen: Linke kritisiert Zustände in Flüchtlingsheim
Hamburg - Die Linke hat die Zustände in einem Flüchtlingsheim kritisiert. Bei einem Unfall war ein 18 Monate alter Junge auf dem Gelände verunglückt.

Nach dem tödlichen Unfall eines Kindes in einer Flüchtlingsunterkunft in Bergedorf hat die Partei die Linke massive Kritik an den Zuständen in der Einrichtung geübt. "Das sind untragbare Zustände, unter denen die Menschen am Curslacker Neuen Deich II leben müssen", teilte Carola Ensslen (60), flüchtlingspolitische Sprecherin der Hamburger Linken-Fraktion, mit.
Konkret kritisieren die Linken, dass in Zimmern mit einer Größe von knapp über zwölf Quadratmetern teilweise bis zu vier Personen untergebracht seien. Dies gefährde nach Aussagen der Linken das Kindeswohl in der Einrichtung für Flüchtlinge in Hamburg-Bergedorf.
Anlass für die Kritik der Linken war ein schwerer Verkehrsunfall, der sich im Juni auf dem Gelände der Einrichtung ereignet hatte. Dabei war ein 18 Monate alter Junge ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei war das Kleinkind unbemerkt unter einen Wagen gekrabbelt.
Als der Fahrer losfuhr, wurde der Junge tödlich verletzt. Die Ermittlungen der Polizei dauern an.
Linke fordern alternative Unterbringung für Geflüchtete
Die Hamburger Linke kritisierte zudem, dass rund 100 Geflüchtete seit mehr als zwei Jahren in der Einrichtung leben, die ursprünglich nur als vorübergehende Notunterkunft geplant war. 14 Personen würden dort bereits seit mehr als sechs Jahren leben. Die Zahlen gehen aus einer Antwort des Senats auf eine kleine Anfrage der Linken hervor.
Der Senat brachte zudem sein Bedauern über den "tragischen Todesfall" zum Ausdruck. Als Konsequenz aus dem Vorfall seien nun alle Flüchtlingsfamilien mit Kindern in ein gemeinsames Gebäude in der Einrichtung verlegt worden. Ein Spielplatz sei mit einem Zaun gesichert worden, teilte der Senat weiter mit. Zudem soll ein weiterer Zaun auf dem Gelände errichtet werden.
"Immerhin ergreift der Senat jetzt einige Maßnahmen zum Kinderschutz", sagte Maria Westberg, Linken-Politikerin in der Bezirksversammlung Bergedorf. "Dass dies erst geschieht, nachdem ein Kind zu Tode gekommen ist, ist unverantwortlich und reicht nicht." Notwendige Sanierungen würden weiter auf sich warten lassen. "Selbst die neun Monate bis zur Schließung dieser unseligen Unterkunft sind da zu lang", so die Linken-Politikerin.
Die Linken fordert stattdessen eine alternative Unterbringung für Geflüchtete. "Mit einer vorausschauenden Unterbringungspolitik hätten zumindest solche Unterkünfte schon längst abgebaut sein können", sagte Carola Ensslen. "Das Recht auf Wohnen bedeutet mehr als ein Schlafplatz in einem Container, besonders bei jahrelanger Unterbringung. Hamburg bleibt da in der Pflicht."
Dazu müsse der Senat seine Kleinstaaterei aufgeben und für angemessene Unterbringungsmöglichkeiten in der Metropolregion sorgen.
Titelfoto: Marcus Brandt/dpa