Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge: Neubau bekommt grünes Licht
Hamburg – Der Senat und die Jüdische Gemeinde haben am Dienstag eine Machbarkeitsstudie zum Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge vorgestellt.

Die ehemalige Synagoge am heutigen Joseph-Carlebach-Platz wurde 1908 eingeweiht und galt als größte Synagoge Norddeutschlands. Während der Novemberpogrome 1938 wurde sie von den Nazis geschändet und in Brand gesetzt.
Ende Oktober vergangenen Jahres einigten sich der Hamburger Senat und die Jüdische Gemeinde auf die Voruntersuchung eines Wiederaufbaus, an der sich der Bund mit 600.000 Euro beteiligte.
Auf der Pressekonferenz am Dienstag sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (56, SPD), es solle auf dem Platz im Stadtteil Eimsbüttel wieder ein Ort des jüdischen Lebens entstehen.
Ein erster Schritt sei die Machbarkeitsstudie gewesen, diese habe gezeigt, ein solcher Neubau sei machbar.
Es sollen zwei Synagogen entstehen

Der erste Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Hamburg, Philipp Stricharz, sagte, es sei sensationell, dass ganz Hamburg mit der jüdischen Gemeinde den Bau wolle.
Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank (45, Grüne) sprach von einem großen Tag für die Stadt.
Wolfgang Lorch (62) vom beauftragten Frankfurter Architekturbüro Wandel Lorch Götze Wach stellte verschiedene Varianten vor. Es soll demnach zwei Synagogen geben, eine für die orthodoxen und eine für die liberalen Juden.
Oberbaudirektor Franz-Josef Höing (57) sprach von einem Ensemble, das hier entstehen könne. Es gebe sakrale Bausteine sowie weltliche wie Bibliothek oder Kita.
Auf die Anfang 2021 aufgekommene Kritik von Historikern aus Israel, ein Wiederaufbau sei eine Illusion, dass nie etwas geschehen sei, wurde nicht eingegangen.
Titelfoto: Christiane Bosch/dpa