Mitten im Rotlichtviertel: Fahrradfahrer haben bald ihren eigenen Strich

Hamburg - Der Kiez wird rot! Im bekanntesten Hamburger Amüsier- und Rotlichtviertel sind Bauarbeiter unterwegs und nehmen den Autos Platz weg.

An den Kreuzungen werden die Radstreifen auf der Reeperbahn mit roter Farbe markiert.
An den Kreuzungen werden die Radstreifen auf der Reeperbahn mit roter Farbe markiert.  © Citynews.tv

Seit Montag wird die stadteinwärts führende Spur der in beide Richtungen zweispurigen Reeperbahn zum Fahrradstreifen umgebaut. Der soll eine Strecke von 900 Metern lang und zwischen 2,48 und 3,24 Metern breit werden.

Straßenbauer sperrten dazu die Straße. An Kreuzungen markierten sie den Radstreifen mit Signalrot, damit Autofahrer sofort sehen, dass sie hier besonders aufpassen müssen. Teilweise dürfen aber Linienbusse auf dem Bereich fahren.

Erst im ersten Halbjahr 2023 soll auch in die Gegenrichtung eine Autospur zum Fahrradstreifen umgebaut werden.

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Bislang ist die Reeperbahn für Radfahrer eine gefährliche Zumutung. Sie müssen auf der viel befahrenen Straße zwischen Autos, Lastwagen, Bussen und Co. fahren, die auch gerne mal mit deutlich mehr als den erlaubten 50 Stundenkilometer unterwegs sind.

Radfahrer sollen besser von Altona in die Innenstadt gelangen

Bauarbeiter haben am Montag mit dem Umbau der Reeperbahn angefangen.
Bauarbeiter haben am Montag mit dem Umbau der Reeperbahn angefangen.  © Citynews.tv

"Auf der Reeperbahn haben wir aktuell schlichtweg keine beziehungsweise eine nur unzureichende Infrastruktur für den Radverkehr", sagte Verkehrssenator Anjes Tjarks (41, Grüne) bei der Ankündigung der Bauarbeiten im Oktober.

Das wolle die Behörde ändern. "Die Fahrradstreifen werden den Komfort und die Sicherheit für Radfahrende spürbar verbessern."

Durch den Umbau werde die Reeperbahn an die bestehende Radverkehrsinfrastruktur an der Königstraße angeschlossen. Dadurch werde eine durchgängige Verbindung von Altona in Richtung Innenstadt geschaffen.

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Für die Autofahrer dagegen könnte die Reeperbahn zukünftig durch den Wegfall einer Spur je Richtung zur Staufalle werden, auf Ausweichrouten droht höhere Belastung für die Anwohner.

Parkplätze fallen im Rahmen des fahrradfreundlichen Umbaus übrigens nicht weg. Für den Lieferverkehr werden drei Ladezonen eingerichtet.

Titelfoto: Citynews.tv

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