NDR-Vorwürfe: Rat schiebt externe Untersuchung gegen Führungskräfte an

Kiel - Die externe Überprüfung von Vorwürfen gegen Führungskräfte des Norddeutschen Rundfunks hat gestartet. Gab es beim NDR eine zu große Nähe von Journalisten zu der Landesregierung Schleswig-Holstein?

Gab es beim NDR eine zu große Nähe von Journalisten zu der Landesregierung Schleswig-Holstein, die sich in der Berichterstattung niederschlug?
Gab es beim NDR eine zu große Nähe von Journalisten zu der Landesregierung Schleswig-Holstein, die sich in der Berichterstattung niederschlug?  © Axel Heimken/dpa

Der Landesrundfunkrat Schleswig-Holstein brachte am Montag die Prüfung durch eine Wirtschaftskanzlei auf den Weg, wie das unabhängige Kontrollgremium bei dem öffentlich-rechtlichen ARD-Sender nach einer Sitzung mitteilte.

Landesrundfunkratsvorsitzende Laura Pooth (44) teilte mit: "Es muss geklärt werden, ob die landespolitische Berichterstattung des Landesfunkhauses in Kiel ausgewogen war und ist und ob die bestehenden redaktionellen Regeln und Abläufe ausreichend sind, um eine unangemessene Einflussnahme auf die landespolitische Berichterstattung zu verhindern."

Die Bewertung der Ergebnisse, ob ein Verstoß gegen den NDR-Staatsvertrag vorliege, obliege nach der Untersuchung dem Landesrundfunkrat.

Führungskräfte und Sender weisen die Vorwürfe eines politischen Filters zurück

Thormählen wurde 2012 Direktor des NDR-Landesfunkhauses Schleswig-Holstein. Aktuell hat er unbezahlten Urlaub genommen.
Thormählen wurde 2012 Direktor des NDR-Landesfunkhauses Schleswig-Holstein. Aktuell hat er unbezahlten Urlaub genommen.  © Christian Spielmann/NDR/dpa

Das Online-Medium "Business Insider" und danach der "Stern" hatten vor Wochen über Vorwürfe berichtet, wonach es unter anderem bei der Politik-Berichterstattung im Landesfunkhaus eine Art Filter durch die Vorgesetzten geben könnte.

Dabei ging es beispielsweise um ein Interview, das ein NDR-Journalist habe führen wollen, was seine Vorgesetzten aber abgelehnt hätten. Führungskräfte und Sender wiesen Vorwürfe eines politischen Filters zurück.

Der Fall führte bereits zu personellen Konsequenzen: Landesfunkhausdirektor Volker Thormählen (61) hat unbezahlten Urlaub genommen.

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Der Chefredakteur in Kiel, Norbert Lorentzen (58), und die Politik-Verantwortliche Julia Stein (50) hatten darum gebeten, sie bis auf Weiteres von ihren bisherigen Aufgaben zu entbinden. Es gilt bis zur Aufklärung der Vorwürfe die Unschuldsvermutung.

Titelfoto: Christian Spielmann/NDR/dpa

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